Vorprüfung der Umweltverträglichkeit sei bis heute nicht erfolgt

Köthel. Die Bürgerinitiative "Keine Schweinemast in Köthel" fordert erneut, Einsicht in alle Gutachten zu erhalten, die zum Schweinemastprojekt vorliegen. In offenen Briefen an Landrat Klaus Plöger, die Ämter des Kreises Stormarn sowie das Amt Trittau verlangen die Schweinemast-Gegner eine umweltrechtliche Vorprüfung des Bauvorhabens.

Der Trittauer Landwirt Rudolf Grunwald will in Köthel einen Schweinemastbetrieb mit 1490 Plätzen errichten. Seit Monaten gibt es über dieses Vorhaben Streit zwischen der Gemeinde und dem Kreis. Vergangene Woche hatten die Gemeindevertreter in einer Sondersitzung die Bauvoranfrage des Landwirtes wiederholt abgelehnt. Da eine Ablehnung rechtswidrig sei, bat die Kreisverwaltung die Gemeinde, bis zum heutigen Montag das gemeindliche Einvernehmen herzustellen.

Nun fordern die Mitglieder der Bürgerinitiative stattdessen erneut Einsicht in die Gutachten. In den offenen Briefen haben die Kötheler Schweinemast-Gegner auf ihr Recht verwiesen, ein Gegengutachten zu fordern, sollte unter den den Behörden vorliegenden Unterlagen ein Gefälligkeitsgutachten sein.

Es bestehe eine Verpflichtung, die Verträglichkeit des Bauprojektes mit den Vorgaben der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU zu prüfen, heißt es in den Briefen. Die Bürgerinitiative: "Bis heute hat unseres Wissens eine derartige Prüfung für den neuen 'Schweinestall Grunwald' nicht stattgefunden."

Man habe "erhebliche Bedenken" bezüglich der Umweltverträglichkeit des Vorhabens. Diese seien von unabhängigen Gutachtern und Juristen bereits bestätigt worden. Besonders besorgt ist die Gemeinde um die Kleine Flussmuschel und den Süßwasserfisch Groppe. Beide Arten hätten rund um die Gemeinde Köthel wichtige Lebensräume. Mehr noch: Für die Groppe sei das Flüsschen Bille bei Köthel der einzige Lebensraum in ganz Schleswig-Holstein.