Großhansdorfer fordert altengerechten Zugang zum Großensee. Er vermisst vernünftige Informationen und liegt mit der Gemeinde im Streit.

Großensee. Die Ruhe und Abgeschiedenheit der kleinen, etwas versteckten Badestelle am Großensee hat es Andreas Gizewski, 74, angetan. Seitdem seine Frau Monika und er vor mehr als zehn Jahren nach Großhansdorf zogen, baden sie im Sommer bei gutem Wetter fast täglich an dieser Stelle in der Nähe des Restaurants Südstrand. "Der See ist uns ans Herz gewachsen", sagt Gizewski. Und so meldete er sich vor einigen Jahren, als der Kreis die Bürger aufrief, Wünsche für die Verbesserung der EU-Badestelle zu äußern.

Der Großhansdorfer wünschte sich an seiner bevorzugten Badestelle einen seniorengerechten Zugang. Beim Betreten der Wasserfläche habe er dort immer wieder Menschen hinfallen sehen. "Ich wollte, dass an der gefährlichen Uferschwelle eine Stufe und ein Handlauf eingerichtet werden." Nachdem er diese Bitte geäußert hatte, habe er erst einmal gar nichts von den Behörden gehört.

Stammgast vermisst vernünftige Informationen aus der Verwaltung

Heute hat Andreas Gizewski einen gelben Ordner voll mit Schriftverkehr. Leserbriefe und Beschwerden bei verschiedenen Behörden dokumentieren die weitere Geschichte seines Wunsches. Denn das Rentnerehepaar wartet noch heute auf einen altersgerechten Zugang zum See. "Das ist ja an sich nicht so schlimm", sagt Gizewski, "doch was mich ärgert, ist die Informationspolitik der Verwaltung." Die Kritik richtet sich vor allem gegen den Großenseer Bürgermeister Karsten Lindemann-Eggers. Der sagt: "Die Gemeinde als Eigentümer des Freibads wird an der Stelle nichts verändern." Es handle sich um einen schützenswerten Bereich - ein sogenanntes Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH). Geschützt werden soll vor allem das spärlich wachsende Schilf.

Lindemann-Eggers weist darauf hin, dass die Gemeinde schon 2008 dem Wunsch Gizewskis nachgekommen sei, indem die hohe Uferkante abgeflacht wurde. Nach Gizewskis Meinung ist die Abflachung allerdings über die Jahre wieder weggespült worden, sodass die Stelle so gefährlich sei wie einst. "Aber einen Handlauf werden wir an der Stelle nicht anbringen", sagt der 40 Jahre alte Bürgermeister. "Das würde uns die untere Wasserbehörde auch gar nicht erlauben." Es gebe zwei Stellen, an denen Badegäste abseits des bewachten offiziellen Strands ins Wasser gehen können, dort gebe es einen "seichten Einstieg". Am Ufer stehen weiße Warnschilder: "Baden auf eigene Gefahr".

Kürzlich lieferten sich der Rentner und der Bürgermeister ein Wortgefecht

Lindemann-Eggers sagt: "Von den vielen Gästen, die hier baden gehen, passt es nur Herrn Gizewski nicht." Der Großhansdorfer sei auch von Seiten der Gemeinde informiert worden, wolle aber vehement seinen Kopf durchsetzen. Der Rentner wähnt dagegen etliche Großenseer hinter sich. "Nach einem meiner Leserbriefe haben mich einige Personen angerufen und in der Sache bestärkt." Bei der Gemeinde komme der Protest aber nicht an.

Zu einem Wortgefecht der Kontrahenten kam es Ende Juni. Bürgermeister Lindemann-Eggers saß auf dem Balkon des Restaurants Südstrand und entdeckte Badegast Gizewski: "Herr Gizewski hat am Ufer Schilfpflanzen herausgerissen. Da verstehe ich keinen Spaß." Der Rentner hat eine ganz andere Sicht der Dinge. Er habe lediglich "einige sehr hinderliche Halme" abgezupft. Der 74-Jährige sagt: "Wie einen Schuljungen hat mich der Bürgermeister zu sich zitiert und zurechtgewiesen."

Gizewski wurmte das Vorgehen der Gemeinde derart, dass er sich mittlerweile sogar an das Land gewandt hat. "Der Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein prüft nun, ob in dem Fall gegen das Informationsfreiheitsgesetz des Landes verstoßen wurde", sagt der Rentner.Bürgermeister Lindemann-Eggers räumt ein, von der Verwaltung, dem für Großensee zuständigen Amt Trittau, über diesen Schritt des Rentners informiert worden zu sein. Dem Verfahren sehe er allerdings gelassen entgegen.

Derzeit arbeitet das Amt Trittau an einer Stellungnahme für den Datenschutzbeauftragten. Auf Nachfrage sagte ein Mitarbeiter der Amtsverwaltung: "Noch in diesem Monat wird der zuständige Fachbereich Ordnung, Schule und Soziales die Stellungnahme beim Datenschutzbeauftragten abgeben."

Auch Andreas Gizewski soll dann von der Amtsverwaltung informiert werden. Damit wäre der Fall für das Amt Trittau zunächst abgeschlossen. Ein Vertreter der Verwaltung sagt: "Es ist im Übrigen die Entscheidung der Gemeinde, ob sie dem Wunsch des Bürgers entspricht. Und der ist ja nicht einmal Einwohner von Großensee."

Die Naturfreibad Großensee ist täglich zwischen 8 und 22 Uhr geöffnet. Kinder zahlen einen Euro Eintritt, Erwachsene kostet der Badespaß 2,50 Euro.