IHK zeichnet Freizeit-Center Fitness World und Bunkus GmbH für besondere Leistungen mit einem Award aus

Bad Oldesloe. Ausbildungsbetriebe auf dem Prüfstand - für eine "stabile, qualitativ hochwertige Ausbildungsleistung" hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck gestern das Freizeit-Center Fitness World in Bad Oldesloe ausgezeichnet. Schleswig-Holsteins Finanzminister Rainer Wiegard überreichte den Ausbildungs-Award zusammen mit dem IHK-Hauptgeschäftsführer Matthias Schulz-Kleinfeldt und Ulrich Hoffmeister, Leiter des IHK-Geschäftsbereiches Aus- und Weiterbildung.

"Wir zeichnen Unternehmen aus, die eine kontinuierlich qualitativ hochwertige Ausbildung bieten", sagte Ulrich Hoffmeister. Das Ganze sollte gepaart sein mit sozialem Engagement. "Wir achten bei der Verleihung des Preises darauf, dass die Firmen auch schwächeren Bewerbern eine Chance geben." Unternehmen hätten eine Erziehungsfunktion zu erfüllen. Hoffmeister: "In einem guten Betrieb bekommt der Auszubildende die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln."

Damit trifft er bei Hans-Jürgen Simmersbach auf einen Gleichgesinnten. Der Geschäftsführer der Fitness World sagte bei der Verleihung: "Fachkräfte müssen nicht importiert werden. Sie sind überall, wir müssen sie nur ausbilden."

Es sei soziale Aufgabe eines Betriebes, junge Menschen zu fördern.

Seit 2001 gibt es den Ausbildungsberuf zum Sport- und Fitnesskaufmann. Seitdem haben bei Simmersbach, der das Oldesloer Freizeit-Center seit 34 Jahren betreibt, 15 Jungen und Mädchen diesen Beruf erlernt. "Ich habe immer gute Erfahrungen gemacht", sagte der 70-Jährige. "Es ist noch keiner meiner Auszubildenden durch die Abschlussprüfung gefallen." Er würde auch Bürokaufleute ausbilden, zur Zeit besteht dafür allerdings keine Nachfrage. "Dieser Beruf ist wohl nicht so schick wie der des Sport- und Fitnesskaufmanns", erklärt der Geschäftsführer.

Einen neuen Auszubildenden pro Jahr nimmt Simmersbach normalerweise auf. Momentan gibt es drei in der Fitness World. Vivian Bothmann beendet gerade ihr erstes Ausbildungsjahr als Sport- und Fitnesskauffrau. Nach ihrem Realschulabschluss hörte die 20-Jährige über Simmersbachs anderen Auszubildende, Adrian Mansesen, von dem Betrieb. "Die Ausbildung in der Fitness World gefällt mir sehr gut", sagte Vivian Bothmann. Zusammen mit Finn Schaeffer, der im August sein drittes Lehrjahr beginnt, kümmert sie sich um die Gäste, erklärt Übungen und gibt Hilfestellung an den Sportgeräten. André Brück ist oft in der Fitness World. Der 18-Jährige sagt: "Die Azubis helfen uns und erklären, wie die Geräte zu bedienen sind." Finanzminister Wiegard lobte das Unternehmen für seine Leistungen: "Hier zeigt sich eine vorbildliche Einstellung."

Mit der Vergabe des Ausbildungs-Oskars möchte die IHK auf gute Ausbildungsbetriebe aufmerksam machen. "Die positiven Beispiele der ausbildenden Unternehmen sollen an die Öffentlichkeit getragen werden", sagte Ulrich Hoffmeister. Aufgrund des demografischen Wandels werde es bis zum Jahr 2020 etwa 80 000 Schüler weniger in Schleswig-Holstein geben. Und damit auch weniger Auszubildende. "Es wird weit mehr Stellen als Azubis geben", sagte Rainer Wiegard. "In kurzer Zeit wird es unsere Aufgabe sein, den jungen Menschen bei der Wahl eines guten Ausbildungsbetriebes zu helfen." Mit der Vergabe des IHK-Awards würden diese guten Betriebe schon frühzeitig ermittelt.

Auch die Bunkus GmbH Verpackungswerk in Bad Oldesloe wurde mit dem Award ausgezeichnet. Drei junge Menschen werden in dem Betrieb zum Verpackungsmittelmechaniker ausgebildet. Da die Ausbildung anspruchsvoll ist, setzt die Firma normalerweise mindestens einen Realschulabschluss voraus. Im nächsten Jahr wird dort erstmals ein Hauptschüler ausgebildet. Der junge Mann hatte die Arbeitgeber in einem Praktikum überzeugt. "Es ist wichtig, dass die Ausbilder nicht nur auf das Zeugnis, sondern auch auf soziale und fachliche Kompetenzen achten", sagte Wiegard.

Hans-Jürgen Simmersbach setzt voraus, dass seine Azubis einen Schulabschluss haben. Welcher, sei ihm egal. "Ich mache keinen Unterschied zwischen förderungsbedürftigen Schülern und Abiturienten", sagte der 70-Jährige. "Die Chemie muss stimmen."