Dass Ordnung das halbe Leben ist, wollen die meisten Kinder und Jugendlichen nicht wahrhaben.

Wenn ihnen jedoch später im Job entnervte Kollegen angesichts verdreckter Arbeitsplätze auf den Füßen stehen, wächst die Einsicht in solche Lebensweisheiten. Dass wir nur so viel Geld ausgeben können, wie wir verdienen, lernen die meisten von uns eher in der harten Lebenswirklichkeit als durch ein Übermaß an Großzügigkeit der Eltern. Wie sagte mein Großvater immer? Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert. Doch eigene Erfahrungen sind pädagogisch eben meist wertvoller als normenverdeutlichende Gespräche. Wer wüsste nicht ein Lied davon zu singen?

Dass wir gemeinsam mehr erreichen können als allein, welche Bedeutung Rücksichtnahme, Respekt und Regeln für unser Zusammenleben haben, erfahren viele Heranwachsende heute leider oftmals eher durch die Jugendarbeit der Vereine, der Pfadfinder oder bei der Feuerwehr als in der Familie oder in ihrem Klassenverband. Und erst recht nicht bei Facebook.

Ein leuchtendes Beispiel für Wertevermittlung mit Spaßfaktor ist die Kinderstadt Stormini. 230 Jungs und Mädels leben in Bargfeld-Stegen eine Woche lang wie die Großen. In einer Zeltstadt mit Arbeitsplätzen, Bürgerbüro und Theaterbühne. Mit Finanzbeamten, Medienmachern und Freizeitvergnügen. Wie im richtigen Leben. Und weil es dort sogar ein richtiges Parlament gibt, lernen die Kinder so ganz nebenbei, wie eine Demokratie funktioniert. Oder eben nicht.

Das, was der Kreisjugendring in Stormarn in dieser Woche zum vierten Mal auf die Beine stellt, ist weit mehr als ein unvergessliches Ferienereignis. Es ist eine gute Schule fürs Leben.