Dass Jugendliche unter sich und nicht ständig unter Aufsicht sein wollen, ist nicht neu. Auch nicht, dass sie sich dazu gerne abends in Bushaltestellenhäuschen oder auf Parkbänken treffen.

Für Ärger sorgt dies bereits seit Jahrzehnten zwischen den Generationen. Gerade in ländlichen Regionen wissen viele Jugendliche nicht, wie sie ihre Zeit sonst sinnvoll verbringen können - vor allem an den Abenden und Wochenenden.

Weil aber der Alkoholkonsum der Jugendlichen und der damit in Verbindung zu bringende Vandalismus und die Gewalt zunehmen und immer mehr Jugendliche nicht mehr über Vereine, Verbände oder Jugendzentren erreichbar sind, sehen Awo und der Verein Kontakt in Reinbek Handlungsbedarf. Mit ihrem Pilotprojekt Streetworker wollen sie das Problem nun angehen, Jugendliche aufsuchen, ihnen Hilfe anbieten. Das Geld dafür müssen sie jedoch zunächst selbst aufbringen. Ob die Stadt Reinbek für das Projekt später Geld bereitstellt, wird sich zeigen. Die Haushaltslage gibt dafür wenig Spielraum. Doch die Frage ist berechtigt, ob da nicht am falschen Ende gespart wird.

Die Gemeinde Trittau leistet sich bereits seit drei Jahren einen Streetworker. Heute gehört er bereits zum festen Bestandteil in der Jugendarbeit in der Gemeinde. Und auch in Bargteheide haben sich Verwaltung und Politik jetzt entschlossen, einen Streetworker zu beschäftigen - sie teilen sich die Kosten dafür mit der gemeinnützigen Tohus GmbH. Solche Projekte sind nachahmenswert, vor allem weil sie ein Instrument zur Gewaltprävention sind.