Die Bargteheiderin Ursel Laarmann achtet auf Farben. Alles Gelbe hat sie verbannt

Bargteheide. Eine blaue Power-Ecke, das wär's! Rittersporn, Eisenhut, Clematis - alles hübsch blau. Sie hat es versucht. Aber es wuchs nicht. "Ich hab' schließlich alles rausgeschmissen", sagt Ursel Laarmann. In diesem Punkt ist die Bargteheiderin kompromisslos. Jetzt stehen dort Tisch und Stühle. Ein lauschiges Plätzchen. "War die Idee meines Mannes, trotzdem gut", sagt die Gärtnerin und lacht.

Die Sitzgruppe ist von einer üppigen rosafarbenen Rose umrankt. Wie die heißt? "Keine Ahnung", sagt Ursel Laarmann. Auch in dieser Hinsicht macht sie sich keinen Kopf. "Ich kenne nicht alle Namen. Was mir gefällt, kommt rein. Wenn es anwächst, ist es gut." Und es ist viel angewachsen, in ihrem 300 Quadratmeter großen Garten, auch aus Hessen mitgebrachte Hortensien. Jede Woche drei bis fünf Stunden müssen sein, um alles auf dem Stand zu halten. Am Wochenende wird es mehr. Und in den ersten fünf Jahren war es richtig viel. "Rund 200 Stunden habe ich gebraucht, bis ich Grund drin hatte", sagt Ursel Laarmann.

Dazu gehörte für sie auch, alles Gelbe zu verbannen. Denn trotz aller Pragmatik: Die Farbästhetik muss stimmen. Blautöne liebt sie. "Aber Gelb fällt raus, außerdem zieht es Rapskäfer und Wespen an." Auch die Forsythie vom Vorbesitzer musste dran glauben. "Haben Sie schon mal eine Forsythie ausgebuddelt?" Ursel Laarmann weiß, wovon sie spricht. Um die Wurzeln rauszukriegen, ging sie mit Abschleppseil und Auto zu Werke, bis es endlich einen Ruck gab. Jetzt blüht an der Stelle blauer Storchenschnabel, und die Sommerbrise geht durch die Blätter eines Ginkgobäumchens.

Auch ein Frosch und eine Echse sind im Vorgarten heimisch geworden. Die gusseisernen Mini-Figuren passen perfekt in den trockenen Flusslauf, den die Bargteheiderin angelegt hat. Kieselsteine schlängeln sich durch Büsche, die dadurch aussehen, als wären sie die Uferbegrenzung eines Bächleins, das auf Regen wartet.

Seit elf Jahren lebt Ursel Laarmann in Bargteheide, das vierte Jahr beteiligt sie sich am Tag des Offenen Gartens. Aber gebuddelt hat sie schon in Dortmund und im hessischen Eschenborn. Wie viel Geld sie in fast 25 Jahren in Blümchen, Büsche und Bäume gesteckt hat, weiß sie nicht. Beruflich schaut sie sich andere Schönheiten der Natur an: Edelsteine, Perlen, Diamanten. Das kostbarste Stück bisher war ein Collier von Viktoria von England. Über den Schätzwert sagt sie nichts. Berufsgeheimnis. Der Wert, den ihr Garten für sie hat, ist unschätzbar. "Ich teile aber auch gern", sagt die 53-Jährige. Wer durch ihr grünes Reich wandert, darf also auf einen Ableger hoffen. "Damit ein anderer Freude in seinem Garten hat."