Eine Autobahn von Siek nach Brunsbek? Die könnte man bauen, und die Brunsbeker würden sich gewiss über die schnelle Zufahrt auf die A 1 freuen.

Aber aus gutem Grund wird sie nie gebaut werden: Sie würde von viel zu wenig Autofahrern genutzt werden. Die Landstraße zwischen Brunsbek und Siek reicht vollkommen aus.

Bei der Breitbandförderung spielen solche praktischen Überlegungen offenbar keine Rolle. Fünf Millionen Euro will das Land ausgeben, um die dünn besiedelte Region nördlich von Kiel mit schnellem Internet zu beglücken. Orte wie Tüttendorf, dessen Attraktion laut Internetseite "Biggis Parkbistro" an der B 76 ist, oder Schinkel, das mit seinem Plattenweg entlang des Nord-Ostsee-Kanals um Spaziergänger wirbt, bekommen auf Staatskosten einen Internetanschluss mit Downloadraten, auf die manches großstädtische Unternehmen immer noch verzichten muss. Mit Wirtschaftsförderung hat das nichts zu tun. Nicht eine Firma wird nach Tüttendorf ziehen, weil es dort ein Glasfaserkabel gibt. Die Investition ist doppelt sinnlos, weil sich namhafte Mobilfunkfirmen mittlerweile verpflichtet haben, unterversorgte Regionen mit einem schnellen Funknetz auszustatten. Auch in Schinkel kann also demnächst fix gesurft werden - ohne dass auch nur ein Cent an Steuergeld ausgegeben wird. Das Wirtschaftsministerium sollte noch einmal überlegen, ob es einen Großteil seiner Breitband-Fördermittel wirklich in Form von Leerrohren in einer menschenleeren Region versenken will.