Medienpädagoge beobachtet naiven Umgang mit dem Internet bei vielen Jugendlichen

Ahrensburg. Ob StudiVZ, MySpace, Twitter oder Facebook - virtuelle Netzwerke spielen eine immer größere Rolle im Leben Jugendlicher. Der jüngsten JIM-Studie (Jugend, Information, Multimedia) des Medienpädagogischen Forschungsverbands Südwest zufolge, die jährlich den Umgang Zwölf- bis 19-Jähriger mit Medien und Informationen untersucht, loggt sich jeder zweite mindestens einmal täglich in seine Online-Community ein.

Bei Facebook sind bundesweit mehr als 20 Millionen aktive Nutzer registriert. 24 Prozent aller 14- bis 19-Jährigen sind registriert. Die JIM-Studie stellt eine starke Anziehungskraft sozialer Netzwerke auf Jugendliche fest - und die Blüten wie Geburtstagspartys als Massenveranstaltung treibt.

Was veranlasst Jugendliche wie Lukas, sogenannte Freunde ihres virtuellen Netzwerks zu Tausenden zu ihrer Feier einzuladen? Thomas Gericke, Medienpädagoge beim Kreisjugendring Stormarn, sagt dazu: "Es ist der Kick, etwas Großes zu machen, der die Jugendlichen fasziniert. Es begeistert sie zu sehen, dass es funktioniert, aus dem Nichts heraus ein Event zu schaffen." Den Jugendlichen gehe es vor allem darum, Spaß zu haben. Nicht genau zu wissen, wie viele ihrer virtuellen Freunde tatsächlich ihrer Einladung folgen und wie der Abend verlaufen wird, reize dabei zusätzlich.

Gericke: "Die Jugendlichen sind noch auf der Suche. Über die Folgen ihres Handelns denken sie nicht unbedingt nach." Der Medienpädagoge, der seit sechs Jahren beim Kreisjugendring mit Jugendlichen arbeitet, beobachtet einen eher naiven Umgang mit dem Internet. "Die Jugendlichen meinen, sie bewegen sich in ihrem virtuellen Netzwerk in einem geschützten Raum, doch das ist es nicht", so Gericke. Die Folgen ihres Handelns bei einer ausufernden Facebook-Party würden ihnen erst hinterher ersichtlich.