Seit Jahren steigt die Einwohnerzahl im Kreis. Allein in den ersten drei Quartalen 2010 zogen mehr als 1000 Menschen nach Stormarn.

Das Gros der Zuzügler sind Familien aus Hamburg, die sich gegen ein Leben in der Großstadt und für ein Leben auf dem Land entschieden haben. Doch haben sie das wirklich? Suchen die jungen Familien ländliche Beschaulichkeit, oder suchen sie nicht vielmehr die bezahlbaren eigenen vier Wände mit kleinem Garten plus guter Verkehrsanbindung nach Hamburg?

Von einem Trend zum Landleben, Rückkehr zur Naturidylle kann man wohl kaum reden, wenn die Einwohnerzahlen vor allem in Städten wie Ahrensburg und Glinde in die Höhe schießen. Gerade in Glinde reihen sich Einfamilienhäuser und Reihenhäuser in den Neubaugebieten dicht aneinander, mit Gärten kaum größer als 100 Quadratmeter. Bullerbü-Romantik ist das nicht. Hier knattert der Rasenmäher, dort dudelt Radiomusik über die Hecke von einer Parzelle in die andere.

Hinzu kommt, dass nur wenige der Neu-Stormarner auch im Kreis arbeiten. Viele pendeln nach Hamburg - und das zeigt sich nicht zuletzt auf den überfüllten Autobahnen zur Rushhour in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag. Auch auf den Landstraßen reihen sich zu dieser Zeit nicht selten die Autos Stoßstange an Stoßstange. Wo bleibt sie da, die Landlust, die sich hinterm Lenkrad im Stau schnell zum Landfrust wandelt?