Politik geht manchmal seltsame Wege - besonders dann, wenn sie gezwungen wird, etwas zu tun, das sie eigentlich nicht tun will.

Das Ergebnis lässt sich jetzt bei dem Förderprogramm für Schulsozialpädagogen besichtigen. Wenn das Bundesverfassungsgericht nicht vor gut einem Jahr entschieden hätte, dass die Hartz-IV-Regelsätze neu berechnet werden müssen, hätte es dieses Programm nie gegeben. Es ist also ein Zufallsprodukt, das in den endlosen Verhandlungsrunden um einen politischen Kompromiss irgendwann auf den Tisch gekommen ist.

Nun stehen 13 Millionen Euro bereit - und das ist trotz aller Zufälle eine sinnvolle Investition. Wer früh und gründlich dafür sorgt, dass Kinder und Jugendliche zu selbstbewussten, klugen, sensiblen, kommunikativen und selbstständigen Erwachsenen werden, der tut etwas für die Zukunft dieses Landes. Er stärkt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, weil die Firmen genau solche Mitarbeiter brauchen. Er senkt die beträchtlichen Kosten unseres sozialen Netzes, das gerade dann benötigt wird, wenn es der Schule nicht gelingt, Bildung und soziale Fähigkeiten zu vermitteln.

Die Städte und Gemeinden sollten deshalb jetzt nicht mäkeln und knausern, sondern mitmachen. Wer die Gelegenheit ungenutzt verstreichen lässt, mit dem Bundesgeld die Arbeit in den Schulen zu verbessern, der dürfte es bald bereuen. Einen millionenschweren Zufall dieser Art wird es so schnell nicht wieder geben.