Es ist natürlich unverantwortlich, zu schnell zu fahren. Erstens ist es verboten, zweitens bringt man damit andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr.

Deshalb ist es gut, dass die Polizei versucht, die Raser zu disziplinieren. Sie sollte es aber mit System tun. Dass gestern weder in der Polizeidirektion Ratzeburg noch beim Verkehrsüberwachungsdienst in Neumünster noch bei der Landespolizei in Kiel die Frage beantwortet werden konnte, wie viele Unfälle es im Bereich jener Autobahnbaustelle gegeben hat, weist nicht darauf hin, dass eine solche Systematik vorhanden ist. Mit dem Argument, man wolle Verkehrsteilnehmer schützen, ließe sich die Aufstellung einer Radaranlage an jeder Straße der Welt begründen.

Die Akzeptanz polizeilicher Arbeit hängt aber ganz wesentlich davon ab, ob sie einem nachvollziehbaren Prinzip folgt. Um ein Beispiel zu nennen: Vermehrte Kontrollen auf der als Todesstrecke bekannten B 404 wären unmittelbar einsichtig, Kontrollen auf einem x-beliebigen Autobahnabschnitt sind es nicht. Deshalb entsteht nun der unerquickliche Eindruck, dass die Ahrensburger Autobahnbaustelle vielleicht doch nur deshalb zum Tummelplatz der Verkehrspolizisten wird, weil dort die Voraussetzungen so günstig sind. Die Kontrollstellen sind gut anzufahren, es gibt schöne Plätze für die Radaranlage und reichlich Beute innerhalb kürzester Zeit. Man kann das ökonomisch nennen. Man es aber auch bequem finden - und sich wünschen, dass die Polizei ihre knappen Kräfte sinnvoller einsetzt.