Am Bildungs- und Teilhabepaket hat schon vorm Einpacken jeder teilhaben wollen.

Zunächst die Erfinder, die Regierungsparteien CDU/CSU und FDP, sodann der Bundesrat, der sich querstellte und Verbesserungen forderte. Dann die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig, die versuchte, ihren Bekanntheitsgrad im Verhandlungspoker mit der Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zu steigern. Am Ende - da war der Februar schon fast vorüber - gelang es der Ministerpräsidentengarde aus Horst Seehofer (CSU), Wolfgang Böhmer (CDU) und Kurt Beck (SPD), das bunte Durcheinander an Hilfestellungen für Kinder und Jugendliche versandfertig zu machen. Eine "ausgewogene und sachgerechte Lösung" habe man gefunden, sagte Seehofer voller Stolz.

Das Gegenteil ist richtig. Von Anfang an wurde falsch gepackt. Eine sachgerechte Lösung hätte viel früher kommen müssen, deutlich vor dem Jahreswechsel. Sie hätte den Jobcentern mehr Zeit für die Umsetzung lassen müssen. Sie hätte Zeit lassen müssen, um nicht nur die Hartz-IV-Empfänger zu informieren, sondern auch die Vereine. Vielleicht hätte es dann mehr Angebote gegeben, die den vom Staat gezahlten Monatsbetrag von 10 Euro kosten. Traurige Realität ist stattdessen, dass die Bundesregierung jetzt viel Geld für große Werbeplakate zum Bildungs- und Teilhabepaket ausgibt - während vor Ort die Anträge der Umworbenen erst einmal ins Leere laufen.