Menschenkette soll am 25. Jahrestag von Tschernobyl Zeichen gegen Atomkraft setzen

Bargteheide. Es könnte die größte Demonstration werden, die Bargteheide je gesehen hat. Das Motto: Atomkraftwerke abschalten - Energiewende jetzt. "Wir planen eine Menschenkette vom Kreisel über die Rathausstraße bis hin zur B 75", sagt die Vorsitzende der Grünen, Ruth Kastner, die zusammen mit der SPD-Chefin Susanne Danhier für Sonnabend, 9. April, zu der Großveranstaltung aufruft - als Solidaritätsbekundung für die Opfer im japanischen Fukushima und zugleich als politisches Bekenntnis gegen die Nutzung der Atomkraft.

"Es ist ein ehrgeiziges Projekt. Aber die große Beteiligung an den Mahnwachen hat uns Mut gemacht. Die Menschenkette soll nun der Höhepunkt werden", sagt Kastner. Bargteheider Grüne und Sozialdemokraten hatten an den vier vergangenen Montagen zu Mahnwachen für die Opfer in Japan aufgerufen. Die Beteiligung wuchs. Zuletzt kamen 150 Menschen vors Rathaus, um ihrer Fassungslosigkeit Ausdruck zu geben. Danhier: "Es war gut, rauszugehen und das Gefühl zu teilen, statt es allein zu Hause zu ertragen."

Zu den Mahnwachen kommen auch immer mehr junge Menschen

Auch die Jugend war stark vertreten. "Ich war bei allen vier Mahnwachen dabei", sagte Lennart Böge, 10, vom Eckhorst-Gymnasium. Am vergangenen Montag kam auch Klassenkamerad Ramiz Khalid mit. "Es ist so traurig, was in Japan passiert ist. Wir wollen das hier nicht. Das ist nicht gut für die Erde. Wir wollen noch lange glücklich leben", sagte der Elfjährige. Der 13-jährige Jens Uwe Adler hatte eine Maske mit dem Strahlenschutzsymbol bemalt. "Ich bin gegen Atomkraftwerke", sagte der Anne-Frank-Schüler, "man kann nichts machen, wenn die Dinger explodieren."

Um die 500 Meter lange Strecke vom Kreisel bis zur B 75 am Sonnabend schließen zu können, müssten 300 Menschen kommen. "Vielleicht werden es ja auch 500 oder sogar 1000. Das wäre grandios", sagt Kastner. "Wir sind sehr stolz, dass wir in unserem kleinen Bargteheide die Mahnwachen so erfolgreich auf die Beine gestellt haben. Das hat uns frech gemacht. Deswegen gehen wir davon aus, dass wir auch die Menschenkette hinbekommen."

Treffpunkt ist um 14.30 Uhr an der Rathausstraße. Ordner von SPD und Grünen werden sich um die Aufstellung der Demonstranten auf dem Gehweg kümmern. Kastner: "Um 14.55 Uhr gehen die Menschen dann auf die Straße. Der Verkehr wird vorher angehalten." Um 15 Uhr wird ein Pfeifton am Kreisel ertönen, der von Trillerpfeife zu Trillerpfeife bis zur B 75 weitergereicht wird. Von dort wird als Antwort eine La-Ola-Welle zum Kreisel zurückkommen. Kastner: "Das soll das Gemeinschaftsgefühl zusätzlich stärken. SPD und Grüne haben rote und grüne Trillerpfeifen bestellt. Aber es wäre gut, wenn die Menschen eigene mitbringen oder auch Musik oder Theater machen, um die Demonstration heiter zu begleiten." Wer Lust hat, kann sich nach der Demo im Stadthaus bei Kaffee und Kuchen über das Erlebte austauschen.

Der 9. April ist mit Bedacht gewählt. Kastner: "Es ist ein bundesweiter Aktionstag, 25 Jahre nach Tschernobyl und einen Monat nach Fukushima. Wir haben uns diesem breiten Bündnis von Atomkraftgegnern angeschlossen. Denn hier geht es nicht um Parteipolitik, sondern um existenzielle Fragen."