Einer muss die Initiative ergreifen. Sonst bewegt sich nichts.

In Bargteheide haben Grüne und Sozialdemokraten genau das getan und nach der Katastrophe in Japan zu Mahnwachen aufgerufen - an vier Montagen, viermal nacheinander. Das muss man erst einmal hinbekommen. Das kostet Zeit, Nerven und vor allem Überzeugungskraft. Das Engagement wurde belohnt.

Immer mehr kamen zum Rathaus, dankbar dafür, dass ihnen andere die Gelegenheit gegeben hatten, ihrer Trauer, ihrer Wut und ihrer Fassungslosigkeit in der Gemeinschaft Ausdruck zu geben und dem schrecklichen Anlass angemessen das hektische, egomane Treiben der Wohlstandsgesellschaft für einen Moment zu unterbrechen. Was nützt es, eine Meinung zu haben, sie aber nicht kundzutun? Wie soll sich da was bewegen?

Und bewegen muss sich etwas. Darüber herrscht Konsens, bei Jungen wie bei Alten, vom linken bis ins bürgerliche Lager. Das war auch bei den Mahnwachen eindrucksvoll zu sehen, wo Zehnjährige neben ihren Eltern standen und auch die Großelterngeneration vertreten war.

Jetzt planen die Bargteheider eine Menschenkette. Es ist ein ehrgeiziges Projekt. Die Organisatoren gehen damit ein Risiko ein. Aber das Projekt darf nicht scheitern. Es ist gelebte Demokratie und verdient Unterstützung. Zumal niemand ein Wahlplakat ausrollen wird. Es geht um viel mehr.