Die Geschäftsführer der Handelskammern in Lübeck und Hamburg, Matthias Schulz-Kleinfeldt und Hans-Jörg Schmidt-Trenz, fordern zum Umdenken auf: Weg von der Kirchturmpolitik, hin zu einer Wirtschaftsförderung, die auf das große Ganze zielt.

Dem haben sie den Namen "A 1-Region" gegeben.

Der Ort, an dem beide Männer ihr Thesenpapier vorgestellt haben, hat ungewollt Symbolkraft. Das Haus der Wirtschaft in Ahrensburg liegt am Rande eines Gewerbegebiets, das damit zu kämpfen hat, dass Firmenchefs neuen, gar nicht so weit entfernten Standorten in unmittelbarer Autobahnnähe den Vorzug geben.

Und was Ahrensburgs Stadtväter mit Sorge erfüllt, sorgt in Dörfern wie Braak, Stapelfeld und Siek für pure Freude. Jeder ist sich der Nächste - genau das ist gelebte Kirchturmpolitik.

Aber niemand sollte derartiges Verhalten kritisieren. Es ist nachvollziehbar, solange Gewerbesteuer direkt in die Kassen der Kommunen fließt.

Gleichzeitig warnen Schulz-Kleinfeldt und Schmidt-Trenz davor, künftig keine neuen Gewerbegebiete mehr auszuweisen. Sie vertrauen darauf, dass genug Kommunen entlang der A 1 von dem prognostizierten Boom, der dem Bau der festen Fehmarnbeltquerung folgen soll, profitieren wollen. Und sie hoffen, dass diese A 1-Region eines Tages besser dastehen wird als andere Regionen. Auch das ist Kirchturmpolitik. Allein der Kirchturm ist etwas höher.