Navigator Steffen Schmidt und Fahrer Raphael Ramonat belegten bei ADAC-Rallye Platz drei. 80 Teams waren in Trittau am Start

Trittau. Röhrende Motoren, Benzingeruch, Rennatmosphäre. Rund 45 Motorsportbegeisterte gingen am Sonnabend rund um Trittau auf die Piste - zur 28. ADAC Stormarn-Rallye. Start war um 13.01 Uhr beim Autohaus Rohlf im Industriegebiet.

Der Motor des schwarzen Mitsubishi Lancer Evo 6 knattert laut los. Fahrer Raphael Ramonat, 30, und Beifahrer Steffen Schmidt, 29, haben sich in den kargen und engen Innenraum des selbst umgebauten Wagens gequetscht. Auf den Türen klebt die 1. Sie haben sich viel vorgenommen, wollen nicht nur als Erste starten, auch der obere Platz auf dem Treppchen ist anvisiert. Dafür ist Schmidt schon früh aufgestanden. Um später ein gutes Rennen zu machen, ist er schon früh die Strecke abgefahren. Alles muss genau geplant werden. "Das ist die Aufgabe des Beifahrers. Der ist der Navigator. Bei einer Rallye müssen strikte Zeiten eingehalten werden, auf die Minute. Für zu spätes oder frühes Eintreffen gibt es Strafen. Und das kostet Punkte", erklärt Schmidt kurz.

Er und Ramonat nehmen zum ersten Mal an der Stormarn-Rallye teil, unbekannt aber sind sie nicht. Sie werden neben den viermaligen Siegern Martin Schütte und Heinke Möhrpahl als Favoriten für den Gesamtsieg gehandelt. "Das wäre gut, wenn wir den holen. Denn Rennautos sind nicht nur ein Hobby. Ich verdiene auch mein Geld damit", erklärt Ramonat, der Rallye-Autos baut und verkauft. "Wurden damit Siege eingefahren, werden sie teuerer. Das ist wie bei Pferden", erklärt er lachend. Seit zehn Jahren fährt er Rennen, gut 30 im Jahr. Warum? "Weil's fetzt", antwortet der Thüringer kurz und knapp und drückt aufs Gas. Gert Danger steht mit seiner Stoppuhr und Startunterlagen am Start. Er gehört zu den rund 200 ehrenamtlichen Helfern der Stormarn-Rallye und kontrolliert, ob alle Fahrer ihre Startzeiten einhalten.

Der 68-jährige Wahlstedter ist selbst in seiner Jugend Jahre lang Rallyes gefahren. "Aber irgendwann hatte ich Familie. Und der Sport ist nicht ganz ungefährlich", sagt er und winkt das nächste Team hektisch an den Startstreifen. "Die Zeiten müssen eingehalten werden. Los, ran hier", kommandiert er. Mehr und mehr Wagen reihen sich hinter der Startlinie ein. Fahrer Thorsten Neitzke, 32, aus Pinneberg lässt an seinem Renault Clio 16 V noch schnell Luft aus den Reifen. "Weil es heute so warm ist. Sonst baut sich zu viel Druck auf den Reifen auf", erklärt er eilig und fährt kurz darauf auch über die Startlinie. Im Minutenabstand gehen mehr und mehr Rallye-Teilnehmer auf die Strecken zwischen Lütjensee und Sprenge, Eichede und Molhagen.

Für die etwas langsamere Variante der Rallye haben sich Inge und Dirk Steglich aus Geesthacht entschieden. Sie nehmen mit ihrem Volvo Amazon, Baujahr 66, an der Oldtimer-Rallye in der Feldmark bei Stemwarde teil. Zum ersten Mal. "Wir sind ganz schön aufgeregt", sagt Dirk Steglich. Mit im Wagen ist nicht nur sein Navigator und Ehefrau Inge. Seine Schwiegermutter Ilse Treinies (84) hat auf der Rückbank Platz genommen. "Das wollte ich mir nicht entgehen lassen", sagt sie lachend. Das Ziel? "Ach, einfach nur ankommen. Und, dass wir uns unterwegs nicht zerfleischen", scherzt Steglich, der seinen Oldie zu jeder Jahreszeit ausfährt. Insgesamt 25 Teilnehmer haben sich mit ihren Oldtimern zur 6. ADAC Stormarn-Classic Rallye angemeldet. Mit dabei auch Hans-Günter,60, und Brigitte Lindorf, 57, Dörfen in Niedersachsen mit ihrem niederländischen DAF. Seit 2003 haben sie den Wagen, Rallyes aber fährt Lindorf schon seit 1968. Eine gute Platzierung aber rechnet er sich nicht aus. "Wir hatten leider schon eine Panne. Die Zündung zickt rum", so Lindorf.

Welchen Platz sie gemacht haben, erfahren sie erst heute im Internet. Erst dann werden alle Platzierungen ausgerechnet sein. Eines aber steht schon fest. Für den Rallye-Profi Raphael Ramonat und seinen Beifahrer Steffen Schmidt hat es am Ende nicht gereicht. "Sie landeten auf Platz drei. Erster wurde Axel Nörenberg. Auch ein Favorit", erklärt Rallye-Sektretär Stefan Heer aus Trittau. "Ein toller Rallye-Tag".