Niemand wird gezwungen, in Stormarns schönen Dörfern zu leben. Diejenigen, die es machen, haben sich freiwillig dafür entschieden.

Sie haben abgewogen, was ihnen für ihre Familien wichtig ist. Sie haben sich entschieden für Idylle vor der Haustür. Sie haben sich überzeugen lassen von vergleichsweise günstigen Mieten und Grundstückspreisen. Sie nehmen dafür in Kauf, dass es im Ort kein Kino gibt, kein Theater, nur vereinzelt eine Einkaufsmöglichkeit - und niemals eine weiterführende Schule.

Ist es etwa zu viel verlangt, dass diese Menschen aus eigener Tasche einen kleinen Eigenanteil - maximal 12,68 pro Monat - dazu beitragen, dass ihre Kinder im ansonsten staatlich subventionierten Bus zum Unterricht gefahren werden?

Allein schon diese Frage ist unpopulär. Und Stormarns Kreispolitiker haben es bislang geschafft, sie vollkommen auszuklammern. Stattdessen streiten sie in selten gekannter Schärfe darüber, welche Wirkung denn nun eine von der Landesregierung in Gesetzesform gegossene Vorgabe entfalten kann, soll oder muss. Sicherlich: Dass es überhaupt Zweifel darüber geben kann und dass das Land die "Darstellung der Rechtslage" per Erlass ankündigen muss, spricht nicht für die Qualität dieser offensichtlich mit heißer Nadel gestrickten Norm.

Trotzdem wäre es wünschenswert, wenn sich die Kreispolitiker nicht hinter den Unzulänglichkeiten der Landesregierung verstecken, sondern antworten: 12,68 Euro pro Monat - ist das etwa zu viel verlangt?