Wenn Lehrer Angst vor ihren Schülern haben, läuft etwas schief in unserer Gesellschaft.

Wenn ein junger Intensivtäter innerhalb von zweieinhalb Jahren 78 Verfahren bekommt und alle eingestellt werden - ein Beispiel des ehemaligen Generalstaatsanwalts Erhard Rex -, dann läuft etwas schief in unserem Rechtssystem.

Dass Menschen angesichts solcher Nachrichten Angst bekommen, ist verständlich. Auch wenn die blanken Zahlen eher für einen leichten Rückgang der von Jugendlichen verübten Gewalttaten sprechen. Was in den Köpfen hängen bleibt, ist das Bild eines außer Kontrolle geratenen Jugendlichen, den niemand aufhält. Endlich traut sich einmal jemand, die Dinge beim Namen zu nennen. Auch dieser Gedanke ist verständlich, spricht aus ihm doch die Hoffnung, dass sich etwas ändert an der beängstigenden Situation. Aber Angst fördert Populismus. Und Angst ist eine schlechte Grundlage für vernünftige Entscheidungen.

Vernünftige Entscheidungen beruhigen nicht nur vordergründig die aufgeregte Bevölkerung. Sondern sie bewirken, dass tatsächlich schon im Kindergarten Angebote und Strukturen entstehen, die allen Kindern Chancen bieten. Nur wer eine Perspektive bekommt, kann auch zögern, diese aufs Spiel zu setzen.

Grundsätzlich aber müssen auch jugendliche Gewalttäter bestraft werden. Damit sie lernen, dass sie für die Folgen ihrer Taten verantwortlich sind. Dafür sind keine verschärften Gesetze nötig. Nur Konsequenz.