Der Hilferuf der sozialen Einrichtungen war vorauszusehen.

Gerade im Pflegebereich wird seit Jahren über zu wenig Personal geklagt. Durch die Pflicht zum Wehr- und damit auch zum Zivildienst konnte der Personalmangel noch aufgefangen werden - und das kostengünstig. Doch durch die Abschaffung des Wehrdienstes klafft nun eine große Lücke in Altenheimen, Krankenhäusern und ambulanten Diensten, personell und finanziell.

Die Idee, alles mit einem so genannten Bundesfreiwilligendienst aufzufangen, ist mit heißer Nadel gestrickt und wenig durchdacht. Denn welcher Jugendliche entscheidet sich nach der Schule schon freiwillig für einen Job im sozialen Bereich - wenn dieser auch noch schlecht bezahlt ist? Schon jetzt klagen doch viele Einrichtungen, dass sich zu wenige Mädchen und Jungen für ein Freiwilliges Soziales Jahr melden. Die sehen nämlich zu, dass sie möglichst schnell in ihre Ausbildung oder ins Studium starten. Denn auch das ist politisch gewollt.

Schade aber, denn viele junge Männer haben erst während ihrer Tätigkeit in Pflegediensten gemerkt, wie wichtig diese Arbeit ist. Nicht nur für die Menschen, die sie betreuten, sondern auch für sich selbst. Mit der Pflicht, sich sozial zu engagieren, wurde jungen Leuten auch eine wichtige Chance gegeben - die Chance, in eine andere Welt zu schnuppern. Und die Chance, mit bedürftigen Menschen in Kontakt zu kommen und sich später vielleicht ehrenamtlich zu engagieren. Das fällt nun weg. Mit welchen Konsequenzen, werden wir sehen.