Plötzlich geht alles ganz schnell. Im September haben die Landesparlamente in Hamburg und Schleswig-Holstein endlich einmal ganz deutlich und einmütig gesagt, was sie vom Bund erwarten. Und prompt liefert der Bund.

Die grundsätzliche Finanzierungszusage für den Bau der S 4 ist da. Sicher, die geplante Fehmarnbeltquerung mit zusätzlichen Belastungen für die Bahnlinie Hamburg-Puttgarden hat den Druck verstärkt. Dennoch ist die Lehre, die man aus diesem Vorgang ziehen muss, klar. Wenn die beiden Nachbarn im Norden gemeinsam handeln, können sie auf Bundesebene viel erreichen.

Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Hamburgs und die des zu Schleswig-Holstein gehörenden Speckgürtels sind schon seit langem nicht mehr getrennt zu betrachten. Beide Regionen befruchten einander. Jedes Verkehrsprojekt, das das Zentrum mit dem Umland verbindet, steigert die Fruchtbarkeit dieser Beziehung. Das sind natürlich lauter Binsenwahrheiten - aber sie sind in der Vergangenheit zu oft missachtet worden. Mittlerweile gehört das Bekenntnis zu einer engeren Kooperation immerhin zum festen Bestandteil politischer Reden im Norden. Wenn daraus endlich auch Taten erwüchsen, wären die Länder auf dem richtigen Weg. Man muss nicht die Grenzen abschaffen, um gemeinsam handeln zu können. Im Gegenteil: Die Wahrnehmung der eigenen Grenzen hilft dabei, sie gemeinsam mit dem Nachbarn zu überwinden. Die S 4 ist da nun ein Beispiel, dem viele weitere folgen dürfen.