Im Streit um Stromkonzessionen reagiert E.on wie ein abgewiesener Liebhaber.

Zunächst wird der Neue schlecht gemacht, alsdann folgt die Drohung, dem untreuen Partner das Leben schwer zu machen. E.on ist offenbar von den Entwicklungen bei den Stromkonzessionen vollkommen überrascht worden. In der Zentrale in Quickborn war man sich wohl allzu sicher, dass die Gemeinde- und Stadtparlamente und die Bürgermeister dem Stromriesen auch weiterhin die Treue halten würden.

Doch die ehemals enge Verbindung zwischen dem Energiekonzern und die Kommunen ist brüchig geworden. Nach 20 Jahren Vertragslaufzeit haben viele Volksvertreter begriffen, dass E.on in ihrem Ort Geschäfte macht, die sie auch selbst machen können. In Stormarn sind die Voraussetzungen dafür besonders günstig. Erstens gibt es hier bereits kommunale Stadtwerke, zweitens ist die Region relativ dicht besiedelt, was die Wirtschaftlichkeit der Netze erhöht. Die Entscheidung von Barsbüttel, Glinde, Oststeinbek und Wohltorf, sich dem e-Werk anzuschließen, ist deshalb konsequent und richtig.

Sie ist gerade deshalb auch nicht überraschend. Dass E.on dennoch die Erwartung gehegt hatte, erneut den Zuschlag zu bekommen, stützt nur ein weiteres Argument für den Wechsel zu neuen Konzessionären: E.on begreift offenbar nicht mehr, wie die Kommunen ticken. Das dürfte sich bis ins letzte Dorf im Land herumsprechen, sollte der Stromriese nun tatsächlich gegen die Konzessionsvergabe klagen.