Anja Hajduk, die grüne Stadtentwicklungssenatorin, hat aus ihrer Fixierung auf die Stadtbahn, die nicht mehr Straßenbahn heißen durfte, nie einen Hehl gemacht.

Das schnuckelige Verkehrsmittel, mit dem viele Menschen die Gemütlichkeit und auch die Langsamkeit der Sechzigerjahre verbinden, war ihr erklärtes Lieblingsprojekt. Seit Ende November ist sie das Senatorenamt los. Danach hat Hajduks ehemaliger Koalitionspartner CDU die Stadtbahn in Windeseile und vollkommen ungemütlich aufs Abstellgleis geschoben. Und die SPD, die lange Zeit eine indifferente Haltung zu dem Milliardenprojekt gepflegt hat, stellte plötzlich fest, dass die Hamburger dagegen sind. Wer auch immer am 20. Februar in die Hamburger Bürgerschaft gewählt wird: Eine Mehrheit für den Schienenbus ist nicht zu erkennen. Die Straßenbahn ist tot - es lebe die S-Bahn.

Denn eine gute Woche später, am 28. Februar, könnte in Berlin die Geburtsstunde für die S 4 schlagen. Endlich einmal werden Hamburg und Schleswig-Holstein in Berlin gemeinsam vortragen, warum sie die S-Bahn-Linie zwischen Bad Oldesloe und dem Hauptbahnhof der Hansestadt brauchen - und warum sie auch dem Bund Vorteile bringt. Die Argumente sind allesamt bekannt, die Gutachten liegen vor. Die beiden Bundesländer müssen in der Hauptstadt als Einheit auftreten - eben als Metropolregion, die ebenso wie München oder die Städte im Ruhrpott Anspruch auf einen leistungsstarken Nahverkehr hat. Es wäre eine Premiere.