Das ganz große Interesse an den SPD-Bewerbern für die Spitzenkandidatur ist abgeflaut.

400 Zuhörer waren zur Auftaktveranstaltung nach Pinneberg gekommen. Die neunte von insgesamt 16 Vorstellungsrunden lockte jetzt rund 250 Stormarner in den Alfred-Rust-Saal nach Ahrensburg. Für eine Parteiveranstaltung ist das noch eine ordentliche Zahl. Das freut die Genossen. Zudem beweisen die vier Kandidaten, dass die SPD doch noch in der Lage ist, Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen und Erfahrungen an sich zu binden. Insofern sind die Vorstellungsrunden auch ein internes Ermunterungsprogramm, ein Weckruf für die geschundene Seele der Sozialdemokratie. Man spürt: Da geht noch was.

War es also richtig, die Parteimitglieder entscheiden zu lassen, wer sie in den Wahlkampf führt? Diese Frage lässt sich erst nach dem 26. Februar beantworten, nach der parteiinternen Abstimmung. Denn die birgt eine Gefahr. Was passiert bei einem sehr knappen Wahlausgang? Hält dann noch die Harmonie, die am Montag im Alfred-Rust-Saal zu spüren war? Manches weist derzeit auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Ralf Stegner und Torsten Albig hin. Ist das jeweils unterlegene Lager fähig, den ungeliebten Sieger vorbehaltlos zu unterstützen? Klar ist: Die Sozialdemokraten werden scheitern, wenn sie uneins sind. Wie Wahlen gewonnen werden, könnten sie eine Woche vor ihrer Kandidatenkür in Hamburg erleben: Dort hat ihr Parteifreund Olaf Scholz am 20. Februar beste Chancen.