“Die Kunden schätzen, dass Harles und Jentzsch flexibel auf spezielle Wünsche eingeht.“ So steht es auf der Internetseite der Uetersener Firma, die offenbar sehr flexibel das Nahrungsmittel Fett mit anderem Fett vermengt hat, das in der chemischen Industrie verwendet wird.

Praktischerweise werden alle Produkte von Harles und Jentzsch, egal ob sie am Ende vom Menschen verzehrt werden oder nicht, unter dem Namen "Hajenol" vertrieben - auch dies ein Hinweis darauf, wie wenig Wert man auf eine konsequente Trennung dieser beiden Geschäftsbereiche gelegt hat. Die Folge ist einer der größten Lebensmittelskandale in Deutschland.

Mittendrin: das Kieler Landwirtschaftsministerium, das für die Uetersener Firma zuständig ist. Es macht dieser Tage keine gute Figur. Noch am Mittwoch hat es quasi Stein und Bein geschworen, dass Bauernhöfe in Stormarn nicht mit dioxinbelastetem Futter beliefert worden sind. Dabei lagen die Lieferlisten des Hamburger Futtermittelhändlers Habema längst vor. Gestern wurde dann klar: Auch Stormarn ist natürlich keine Insel der Seeligen.

Vertrauen in das Wirken der Behörden ist so nicht zu schaffen. Niemand darf sich wundern, wenn viele Verbraucher nun erst einmal auf den Kauf von Schweinefleisch und Eiern verzichten. Man weiß ja nicht, was drin ist. Selbst dann nicht, wenn die Behörden heute verlauten lassen, Eier aus Schleswig-Holstein seien wohl nicht mit Dioxin belastet. Aber was sagen sie morgen?