Baumfällarbeiten an den Timmerhorner Teichen schockieren die Ammersbeker. Behörden ermitteln gegen Eigentümer und prüfen Rechtslage.

Ammersbek. Hat der Eigentümer des Grundstücks mit umfangreichen Baumfällungen an den Timmerhorner Teichen gegen geltendes Recht verstoßen? Das wird zurzeit von der Gemeinde und der Forstbehörde Süd überprüft. Das Grundstück gehört der Auto-Service-Park-Gesellschaft (ASP) des Ahrensburger Unternehmers Christoph Kroschke. Die Gemeinde hat ASP bis auf Weiteres untersagt, mit den Arbeiten fortzufahren. Bürgermeister Horst Ansén ist verärgert, dass die Verwaltung nicht vorab über das Absägen informiert worden war. "Ich hätte mir eine offene Kommunikation gewünscht", sagte der Verwaltungschef gestern bei einem Ortstermin. "Wir werden die Situation genau analysieren. Sollte der Eigentümer ordnungswidrig gehandelt haben, werden wir entschieden dagegen vorgehen."

Am Ufer sind nur noch etwa ein Dutzend Bäume übrig geblieben

Bürgermeister Ansén hat nach eigenen Angaben am vergangenen Donnerstagabend von der Aktion erfahren. Da waren die Arbeiten bereits seit vier Tagen im Gange. Er ist noch am selben Abend auf das Gelände hinausgefahren, um sich ein Bild zu machen. "Ich war entsetzt. Das ist ein Skandal", sagt der Verwaltungschef. Die Kettensägen hatten ganze Arbeit geleistet und eine Schneise durch den Baumbestand im Uferbereich des Teiches gezogen. Am Freitag begutachteten Polizeibeamte aus Bad Oldesloe, ein Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde, der Ammersbeker Umweltberater Josef Niggemann sowie die Gemeindevertreter Dinant Steenhagen (CDU) und Rita Thönnes (SPD) das Gelände. "Wir haben die Arbeiten sofort gestoppt", sagt Horst Ansén. Ergebnis: Jetzt steht dort nur noch etwa ein Dutzend Bäume. Fachleuten zufolge könnte ASP gegen eine ganze Reihe von Auflagen verstoßen haben, unter anderem gegen die geltende Baumschutzsatzung der Gemeinde, die Landeswaldschutzverordnung sowie den Biotopschutz.

Ganz so eindeutig ist das für Klaus Lorenzen noch nicht. Der Mitarbeiter der Forstbehörde Süd machte sich gestern Vormittag ein Bild von dem Kahlschlag. "Nicht jeder Baum, der gefällt wird, ist ein Verstoß. Wald darf bewirtschaftet werden", sagt er. Es müsse geklärt werden, ob gegen das Landeswaldschutzgesetz verstoßen wurde. Lorenzen: "Ganz offensichtlich hat der Eigentümer nur auf seinem Teil gesägt." Der Waldstreifen am Rande des Sportplatzes blieb unangetastet. Er ist Gemeindeeigentum. Eins stehe aber schon jetzt fest: "Die Fläche bleibt planungsrechtlich Wald. Daran ändern auch die Fällungen nichts", betont Lorenzen. Er rechnet, dass die rechtliche Prüfung bis zu vier Wochen dauern könnte.

"Die Pläne des Eigentümers sind eine Zukunftsvision"

Unterdessen hat sich bei den Ammersbeker Bürgern Wut und Verunsicherung breit gemacht. Sie argwöhnen, dass der Eigentümer Fakten geschaffen hat auf dem Weg zur geplante Bebauung des Geländes. Die ASP hatte das 39 Hektar große Areal an der Alten Landstraße zwischen Bramkamp, Rehhagen und Schäferdresch 2009 für 565 000 Euro ersteigert. Mitte dieses Jahres hatte der Eigentümer erst Pläne im Bauausschuss vorgestellt. Von Baugrundstücken mit Seezugang war die Rede.

Änne Wist wohnt im Schäferdresch und ist empört über den Kahlschlag an den Teichen. "Das haben die ganz geschickt gemacht. An der Alten Landstraße haben sie Gestrüpp stehen gelassen. Dahinter haben sie alles niedergesägt", sagt die Ammersbekerin. Sie fragt sich auch, wie es sein kann, dass die Verwaltung über die Vorgänge nichts wusste. "Die waren mit schwerem Gefährt auf dem Gelände. Das hätte man eigentlich hören müssen."

Bürgermeister Horst Ansén betont, dass zur Verunsicherung kein Anlass bestehe. "Die Pläne des Eigentümers sind ebenso eine Zukunftsvision wie unsere Vorstellung von einer Bebauung des Sportplatzes. Es gibt weder eine Entscheidung noch Beschlüsse."

Nicht nachvollziehbar ist die ganze Aufregung für den Geschäftsführer der ASP. "Das Gelände ist keine öffentliche Parkanlage, sondern privates Eigentum", sagt Friedrich-Karl Winter auf Nachfrage. "Wir haben gemacht, was wir als Eigentümer dürfen und Bäume gefällt, die nicht schützenswert sind. Das haben wir von Fachleuten prüfen lassen. Wir sind uns keines Unrechts bewusst." Darüber hinaus sei das Gelände als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen und jahrelang zur Fischzucht genutzt worden sei. Den Fischbetrieb will der neue Eigentümer jetzt wieder zum Leben erwecken, sagt Winter. Dafür müssten die Bäume und Sträucher rund um die Teiche abgeholzt werden, die in den vergangenen Jahren wild gewachsen seien. Winter: "Wir werden jetzt das Gespräch mit der Gemeinde suchen."