Einen Dienstplan gibt es zwar nicht für die ehrenamtlichen Retter. Doch die Stormarner können sich auf ihre freiwilligen Feuerwehren verlassen

Ahrensburg. Der Countdown zur größten Party des Jahres läuft: Wenn am 31. Dezember Zehntausende Stormarner feucht-fröhlich feiern und ab Mitternacht mit Raketen und Böllern das neue Jahr begrüßen, müssen andere Dienst schieben. Für Polizei und Feuerwehr ist Silvester oft die heißeste Nacht des Jahres. Doch während bei den Polizeibeamten der Schichtplan vorschreibt, wer arbeiten muss, treten die Helfer der Feuerwehren freiwillig an.

"Wir schreiben niemandem vor, an Silvester keinen Alkohol zu trinken oder in der Nähe des Feuerwehrhauses zu feiern", sagt Reinbeks Wehrführer Christian Niemann. Aber: "Ich kann mich aber auf meine Kameraden verlassen. Es sind immer genug Männer im Ernstfall nüchtern an der Wache." Auch in der Schlossstadt Ahrensburg und in Bad Oldesloe gibt es bei der Feuerwehr keine Dienstpläne für die Silvesternacht. Denn auch dort können sich die Wehrführer auf die zahlreichen freiwilligen Helfer verlassen.

"Wir feiern mit unseren Frauen und Bekannten im Feuerwehrhaus. Und die Kameraden bleiben nüchtern", sagt Florian Ehrich, Wehrführer in Ahrensburg: "Wenn Alarm ausgelöst wird, sind wir sofort einsatzbereit." Auch Bernd Schmidt, Chef der Feuerwehr in Bad Oldesloe hat nach eigenem Bekunden noch keinen Jahreswechsel erlebt, an dem nicht genug Feuerwehrmänner im Einsatz waren. "Natürlich frage ich die Kameraden vorher, ob jemand außerhalb - also beispielsweise in Hamburg - feiert. Dann weiß ich ungefähr, wer alles in der Stadt ist. Zudem haben wir sehr viele Kameraden, die nie Alkohol trinken, auf die ich mich im Ernstfall immer verlassen kann", sagt Schmidt. Sven Andersen, Feuerwehrmann in Reinbek sagt: "Natürlich sprengt es immer ein bisschen die Party, wenn plötzlich drei bis vier Mann aufspringen und gehen." Der 26-Jährige wird in diesem Jahr gemeinsam mit Freunden und Kameraden in der Nähe der Reinbeker Wache feiern. "Sobald man in die Feuerwehr eintritt, übernimmt man schließlich Verantwortung. Dazu gehört auch, Silvester einsatzbereit zu sein und keinen Alkohol zu trinken", sagt Andresen, der seit seinem 18. Lebensjahr bei der Feuerwehr ist. Sein Kamerad Carsten Wollny, 29, ist seit 18 Jahren bei den Rettern in Reinbek und fügt hinzu: "Bei der Feuerwehr wächst man mit der Verpflichtung auf, schließlich gibt es ja nur die freiwillige Wehren in Stormarn."

Die Feuerwehren im Kreis rechnen auch dieses Jahr mit zahlreichen Containerbränden. "Ich schätze mal, dass wir bis zu fünf Mal ausrücken müssen, weil ein Mülleimer oder Altpapiercontainer in Flammen steht", sagt Christian Niemann. Sein Oldesloer Kollege Bernd Schmidt sieht das ähnlich.

In Ahrensburg sorgen die Kameraden indes schon kräftig für die Nacht der Nächte vor: "Wir fahren am 30. und 31. Dezember durch die Straßen und sprühen Wasser in die Altpapiercontainer, packen noch einen Schaumdeckel drauf. Dann kann nichts mehr passieren", sagt Florian Ehrich und erinnert sich: "Im vergangenen Jahr haben wir einen Container vergessen. Und der stand dann in der Neujahrsnacht in Flammen."

Typisch für Einsätze in der Silvesternacht seien auch Balkonbrände. "Viele Menschen lassen dort Müll liegen oder irgendwelchen Unrat", sagt Reinbeks Gemeindewehrführer Karsten Hein: "Wenn dann eine Rakete darauf explodiert, kann es schnell zu einem Brand kommen."

Deshalb appellieren die Feuerwehrmänner zum Jahreswechsel an alle Stormarner, kein entzündbares Material auf Balkonen, in Carports oder auf Terrassen stehen zu lassen.