Nach der Panne bei Tremsbüttel geht es um unterlassene Hilfeleistung

Tremsbüttel. Die Zugpanne von Tremsbüttel beschäftigt nun die Ermittlungsbehörden. Mehrere Fahrgäste der wegen einer Panne über Stunden gestoppten Regionalexpress haben die Deutsche Bahn wegen unterlassener Hilfeleistung in Verbindung mit einer Körperverletzung angezeigt. Dies bestätigte Stefan Perschall, Sprecher der Bundespolizei in Kiel. "Zudem ermitteln wir gegen die Bahn wegen Gefährdung des Bahnverkehrs."

Der Zug war am Donnerstag, 16. Dezember, in Höhe Tremsbüttel auf offener Strecke stehen geblieben. Mehr als drei Stunden mussten die Menschen in den Waggons ausharren. Nachdem die Heizung ausgefallen war, die Türen verriegelt wurden und das Licht erlosch, kam im dunklen Zug Panik auf. Fünf Fahrgäste erlitten Kreislaufzusammenbrüche. Circa zwei Stunden nach dem Stillstand alarmierten Passagiere über Handy die Polizei. Diese erkundigte sich bei der Notfallstelle der Bahn in Hannover und bekam dort die Auskunft, alles sei unproblematisch. Dennoch fuhren Polizisten zu den Gleisen. Sie erkannten schnell den Ernst der Lage und alarmierten die Rettungskräfte. 130 Helfer von Feuerwehr und Katastrophenschutz brachten die zum Teil unterkühlten Bahnfahrer ins Tremsbütteler Gemeindezentrum.

Die Bahn räumte nach dem Vorfall Fehler ein und kündigte an, jeden der circa 500 Fahrgäste mit 250 Euro zu entschädigen. "Bisher sind rund 150 Anträge bei uns eingegangen", sagt Bahnsprecherin Sabine Brunkhorst. Betroffene Kunden können eine Kopie ihres Tickets an die Bahn senden. Auch betroffene Pendler, die einen Beleg für eine Monats- oder Jahreskarte zusenden, werden entschädigt.

Stefan Barkleit vom Fahrgastverband "Pro Bahn" fordert: "Die Bahn sollte nun den Menschen das Geld schnell überweisen." Die Beträge sollen voraussichtlich im Januar ausgezahlt werden.