Der Fachkräftemangel ist nicht länger eine abstrakte Bezeichnung für einen Zustand, der unserer Arbeitswelt in der Zukunft drohen wird.

Der Fachkräftemangel hat in Stormarn bereits ein sehr konkretes Gesicht. Es sind die gestressten Gesichter der Altenpfleger, die sich in Heimen und bei ambulanten Diensten um die alten Menschen kümmern. Diese Altenpfleger übernehmen jeden Tag Arbeiten, die eigentlich weitere Kollegen machen sollten. Doch diese Kollegen fehlen.

Dass viele Stellen in der Altenpflege nicht besetzt werden können, ist ein Skandal. Seit Jahren ist bekannt, dass unsere Gesellschaft altert. Und dass immer mehr Menschen so alt werden, dass sie irgendwann auf Hilfe angewiesen sind. Nur dieses "irgendwann" haben viele Stellen zu wörtlich genommen. Die Frage, wer die alten Menschen pflegen soll, ist lange ausgeklammert worden.

Wenig ist unternommen worden, damit sich junge Menschen eine Karriere in der Altenpflege vorstellen können. Zwar gibt es viele Fortbildungsmöglichkeiten. Doch die Verdienstmöglichkeiten sind beschränkt. Wenn die Altenpflege wirklich attraktiver werden soll, muss sich das ändern. Ändern muss sich auch die gesellschaftliche Anerkennung für einen Beruf, der eine wesentliche Stütze für unser Sozialsystem ist. Dem aktuellen Engpass darf aber eines nicht zum Opfer fallen: der Anspruch, nicht blind zukünftige Altenpfleger anzuwerben, sondern die besten und motiviertesten Kandidaten für die Pflege auszubilden.