Bei einer Kontrolle vor der Heimgartenschule wurden 28 Radler erwischt, die ohne Beleuchtung unterwegs waren

Ahrensburg/Bargteheide. Dunkel gekleidet, und das Licht ist defekt - für Fahrradfahrer kann dies in der dunklen Jahreszeit schnell gefährlich werden. Autofahrer erkennen die Menschen auf dem Zweirad gar nicht oder erst viel zu spät. Im vergangenen Jahr zählte die Stormarner Polizei 243 Fahrradunfälle, in 240 Fällen wurde der Radfahrer verletzt, darunter 45 Kinder.

Vier Beamte der Polizeistation Ahrensburg haben deswegen gestern vor Schulbeginn vor der Heimgartenschule die Radfahrer kontrolliert. Fazit: "Die Schüler bekommen von uns die Note vier", sagt Polizeioberkommissar Marco Hecht-Hinz und fügt hinzu: "Sie haben sich damit um mindestens eine Note verbessert."

Innerhalb von 20 Minuten hielten die Polizisten 28 Radfahrer an, die ohne Licht unterwegs waren. In acht Fällen verhängten die Beamten ein Verwarngeld in Höhe von zehn Euro. Auf Einsicht sind die Polizisten dabei aber kaum gestoßen. "Was, echt jetzt?", fragte ein 16-Jähriger, der nicht glauben konnte, dass sein Fehlverhalten mit einer Geldstrafe sanktioniert wird. Gegen Kinder unter 14 Jahre dürfen die Polizisten laut Gesetz kein Verwarngeld verhängen.

"Diesen Kindern versuchen wir dann zu erklären, wie gefährlich es sein kann, ohne Licht zu fahren", sagt Hecht-Hinz und appelliert an alle Eltern, darauf zu achten, dass die Räder ihrer Kinder verkehrssicher sind. "Ein kleines Kind kann sein Licht nicht selbst reparieren. Besonders erschreckend ist jedoch, wenn wir Grundschüler anhalten, an deren Fahrrad noch nicht mal eine Lampe angebracht ist", sagt Hecht-Hinz kopfschüttelt.

Je älter die Radfahrer sind, desto weniger Einsicht zeigen sie, so die Beobachtung der Polizei. Neben den Schülern zogen die Beamten auch eine 41 Jahre alte Ahrensburgerin aus dem Verkehr. Sie fuhr ohne Licht auf der Straße. "Der Radweg war noch nicht geräumt, deswegen musste ich auf der Straße fahren", erklärt die Frau. "Um so schlimmer, dass dann kein Licht angeschaltet wird", sagt der Polizist und erntet böse Blicke der Radfahrerin.

"Solche Menschen sind ein schlechtes Beispiel für Kinder", sagt Hecht-Hinz, der trotz der 28 Verstöße eine positive Entwicklung sieht. "Bei dem Großteil der Schüler war im Gegensatz zu vorherigen Kontrollen das Fahrrad beleuchtet", sagt der Polizist. Er führt diese Entwicklung auf die gute Präventionsarbeit der Ahrensburger Polizei zurück.

Im November sind die Beamten an drei Ahrensburger Grundschulen und drei weiterführende Schule gefahren und haben dort die Fahrräder der Dritt- bis Siebtklässler kontrolliert. Jeder, der mit dem Fahrrad zur Schule gekommen war, musste es den Beamten vorführen. Von circa 500 Zweiräder wurden 158 beanstandet. "Da gab es jedoch kein Verwarngeld. Die Schüler haben einen Kontrollbericht bekommen, der die Mängel aufgelistet hat. Anschließend hatten die Schüler eine Woche Zeit, ihr verkehrsgerechtes Fahrrad bei der Wache vorzuführen", sagt Hecht-Hinz.

Von den 158 Schüler haben bisher 89 ihr Fahrrad in Ordnung gebracht und bei der Wache vorgeführt. Wird dieser Aufforderung nicht nachgekommen, sendet die Polizei die Kontrollbericht an die Zulassungsstelle des Kreises Stormarn. "Die kümmern sich dann darum, schreiben die Eltern an und verhängen entsprechend Gebühren", sagt der Polizist.

Neben einem verkehrssicheren Fahrrad ist natürlich auch das richtige Verhalten im Straßenverkehr wichtig. "Die meisten Fahrradunfälle passieren, weil die Radler auf der falschen Straßenseite unterwegs sind und von der Autofahrern, die aus einer Auffahrt auf die Straße fahren, nicht wahrgenommen werden", sagt Hecht-Hinz.

Die gleiche Beobachtung machen auch seine Bargteheider Kollegen. "Unser Unfallschwerpunkt ist die B 75", sagt Karsten Witt. In den vergangenen drei Jahren zählten die Beamten dort 29 Fahrradunfälle. Das entspricht rund 33 Prozent aller Fahrradunfälle in diesem Zeitraum in Bargteheide.

"Dort beobachten wir, dass die Autofahrer, die beispielsweise von einer Tankstelle auf die Straße fahren möchten, eine Lücke auf der viel befahrenen Straße suchen. Die Fahrradfahrer gehen in dieser Stresssituation häufig unter", so der Chef der Bargteheider Polizei. Er fügt hinzu: "Wir haben schon zahlreiche Unfälle erlebt, bei denen sich die Radler sicher waren, von den Autofahrern wahrgenommen worden zu sein, weil sie in die Richtung der Radler gesehen haben - doch dem war nicht so."

Deswegen appelliert Polizist Karsten Witt an alle Radfahrer, besonders an viel befahrenen Straßen aufzupassen - natürlich auch dann, wenn die Radfahrer Vorfahrt haben. "Wer natürlich ohne Licht unterwegs und zusätzlich dunkel gekleidet ist, wird dann eher übersehen."

Zwar registrieren die Beamten in der dunklen Jahreszeit weniger Unfälle als in den anderen Monaten, dies liegt laut Polizei jedoch daran, dass im Sommer erheblich mehr Menschen das Rad benutzen als im Winter. Karsten Witt: "Und auch daran, dass viele Menschen sich inzwischen mehr Gedanken um ihre Sicherheit machen. Wir beobachten, dass viele Räder mit batteriebetriebenen Lampen ausgestattet sind, die im Gegensatz zum Dynamo auch bei langsamer Fahrt hell leuchten. Außerdem sehen wir viele Radfahrer, die sich Sicherheitswesten über ihre Kleidung ziehen."