Gutachten zu Baumängeln auf saniertem A-1-Abschnitt soll Ende November vorliegen

Bad Oldesloe. Die Anschlussstelle Bad Oldesloe auf der A 1 in Richtung Norden ist nach monatelanger Sperrung wegen Bauarbeiten jetzt wieder für den Verkehr freigegeben worden. Für Tausende Autofahrer aus der Region ist damit die Zeit weiter Umweg vorüber. Und auch zahlreiche Oldesloer Unternehmer atmen auf.

"Wir hatten wegen der Sperrung in den vergangenen Monaten erhebliche Terminschwierigkeiten", sagt Jens Szillat von der Entsorgungs- und Recyclingfirma Borowski & Hopp, "Container kamen verspätet beim Kunden an, zudem sind durch die Umwege die Benzinkosten erheblich gestiegen."

Firmen beklagen Mehrkosten wegen der Umwege und ständigen Staus

Auch die Firma Minimax an der Industriestraße wurde in den vergangenen Monaten vor Probleme gestellt. "Der Lieferverkehr musste über Reinfeld umgeleitet werden. Dies war ein enormer Umweg, der mit viel Zeit und Kosten verbunden war", sagt Katja Flencker, Sprecherin des Experten für Feuerlöschsysteme. "Für jeden Kilometer mehr mussten wir zahlen, zudem hatten wir mit erheblichen Verkehrsbehinderungen insbesondere auf der Umleitungsstrecke B 75 zu kämpfen."

Mit Staus auf der Autobahn und den Ausweichrouten müssen die Autofahrer aber immer noch rechnen. Zwar wird die Anschlussstelle Bad Oldesloe wieder freigegeben, doch der rund sechs Kilometer lange Autobahnabschnitt zwischen dem Kreuz Bargteheide und Bad Oldesloe bleibt weiterhin gesperrt - womöglich bis nach dem Winter.

Ursprünglich sollten die drei Fahrbahnen in Richtung Norden schon vor eineinhalb Monaten wieder freigegeben werden. Doch die Betondecke weist erhebliche Baumängel auf. Sachverständige des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV-SH) bemängeln vor allem die Festigkeit der neuen Betondecke.

Reparatur der nur 14 Jahre alten Fahrbahnen kostet 7,3 Millionen Euro

Die Baufirma und der LBV-SH haben sich darauf geeinigt, dass ein unabhängiger Gutachter die Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit und die Gebrauchstauglichkeit prüfen soll. "Der Gutachter hat vor Ort Bohrproben genommen, die derzeit im Labor untersucht werden", sagt Jens Sommerburg, Leiter der Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr in Lübeck. Bis Ende November soll das Gutachten vorliegen. Zudem soll der unabhängige Sachverständige bis dahin auch Vorschläge machen, wie die Mängel dauerhaft beseitigt werden können.

Der Bund investierte für die die Erneuerung des circa sechs Kilometer langen Autobahnabschnittesrund zwölf Millionen Euro. Seit Anfang April waren die Bauarbeiter an sieben Tagen in der Woche mit der Grundsanierung beschäftigt.