Beim traditionellen “Las Chamcacas“-Spiel pusten die Menschen von Panchimalco im zentralamerikanischen El Salvador in einen Krug voller Mehl. Das machen sie zu Ehren ihres Stadtheiligen “Santa Cruz de Roma“.

Heilige spielen für viele der knapp sieben Millionen Menschen in El Salvador eine große Rolle. El Salvador heißt auf Spanisch "Der Heiland" oder "Der Erlöser". Fast jeder Berg trägt den Namen eines Heiligen. Mehr als 90 Prozent der "Guanacos" - so lautet der Spitzname der El Salvadorianer - bekennen sich zum römisch-katholischen Glauben im kleinsten und zugleich am dichtesten besiedelten Land Zentralamerikas, das etwa so groß wie das Bundesland Hessen ist.

Fast alle "Guanacos" sprechen spanisch, nur noch wenige beherrschen eine der verbliebenen indianischen Sprachen. Das Land wurde im 16. Jahrhundert von Spanien erobert. Im Jahr 1932 wurden die letzten Indianerstämme bei einem Massaker ermordet. Das Land erlebte viele Kriege. Zuletzt tobte von 1980 bis 1991 ein Bürgerkrieg, dessen Folgen noch immer spürbar sind. Knapp die Hälfte der Bevölkerung ist arm.

Eine Kette von sechzig Vulkanen durchzieht das Land, sieben davon sind noch aktiv. Wo Vulkane sind, kann es auch Erdbeben geben. Schwache Beben gehören fast schon zum Alltag für die "Guanacos". Im Januar 2001 wurde das Land von einem schweren Erdbeben erschüttert, das viele Häuser und Straßen zerstörte. Einen Monat später sorgte ein starkes Nachbeben für noch mehr Verwüstung. Insgesamt starben mehr als 1000 Menschen, unzählige wurden verletzt. Das Beben ließ auch Krankenhäuser einstürzen. El Salvador hat bis heute Probleme, seine Bewohner medizinisch gut zu versorgen. Ein Arzt aus Stormarn fährt deshalb jedes Jahr nach Zacatecoluca im Süden El Salvadors, um dort zu helfen.