Kiel will Zuschüsse für Ahrensburger Beratungsstelle für Frauen und Mädchen streichen

Ahrensburg. Steht die Beratungsstelle für Frauen und Mädchen Ahrensburg (BEST) vor dem Aus? Wenn das Land, wie geplant, ab 2012 den Zuschuss von 4700 Euro streicht, ist die Zukunft der Einrichtung ungewiss. Ein Drittel des Budgets fiele weg. Geld, das in die Fortbildung der sechs Beraterinnen, die Miete für die Räume an der Großen Straße sowie für die Bürokraft investiert wird.

Da läuft etwas gewaltig schief, seit 16 Jahren leisten wir gute Arbeit

Die Mitarbeiterinnen sind fassungslos. "Da läuft etwas gewaltig schief. Seit 16 Jahren leisten wir gute Arbeit. 800 Kontakte haben wir im Jahr, gut 170 Frauen beraten wir. Sie haben keine direkte Anlaufstelle mehr, wenn es uns nicht mehr gibt", sagt die neue Vorsitzende Nicole Weinkauff.

Die Jugendhilfe, Ahrensburger Hausärzte, die Tagesklinik, die Opferschutzorganisation Weißer Ring schicken Frauen zu Best. Der Landesrechnungshof hat dem Team bescheinigt, dass es trotz des geringen Budgets professionelle Arbeit leistet. Die Frauen und Mädchen, die die Hilfe der sechs ehrenamtlichen Beraterinnen suchen, leiden unter Burnout, dem Verlust eines nahestehenden Menschen und nicht selten unter häuslicher Gewalt. "Das ist unsere originäre Arbeit und immer noch ein Schwerpunkt", sagt Diplom-Psychologin Susanne Warnck. Es kämen aber auch 14-Jährige, die in der Schule gemobbt werden. Die Beraterinnen leisten Krisenintervention sowie langfristige Unterstützung. Sie bekommen kein Geld dafür, dass sie helfen. Warnck: "Wir haben eine Überzeugung, die uns hierher führt." Sie habe allerdings zunehmend das Gefühl, sich für diese Überzeugung entschuldigen zu müssen. "Das Ehrenamt hat in anderen europäischen Ländern einen ganz anderen Stellenwert", sagt sie.

Es sei für sie und ihre Kolleginnen ein Schlag ins Gesicht, wenn die Mittel nun in die Beratungsstelle Frauen helfen Frauen in Bad Oldesloe fließen sollen. "Es ist der falsche Weg, Beratung zu zentralisieren", sagt die promovierte Psychologin Daniela Bielert. Das aber sehen die Pläne des Ministeriums für Justiz, Gleichstellung und Integration vor. "Die Notfallunterstützung fällt weg. Die Wege werden zu weit."

Das Best-Team hat die feste Absicht, die Einrichtung am Leben zu erhalten. Kein leichtes Unterfangen, auch wenn die Zuschüsse vom Kreis, der Stadt Ahrensburg und der Gemeinde Großhansdorf weiterhin fließen.

Jetzt hoffen die Frauen auf Hilfe von Bürgermeister Michael Sarach

Sie allein werden nicht ausreichen, die Arbeit in gewohntem Umfang fortzusetzen. "Das Loch, das die fehlenden Landesgelder reißen wird, werden wir stopfen müssen", sagt Nicole Weinkauff. Wie? Sponsoren suchen, einen Förderkreis gründen, mit Bürgermeister Michael Sarach und den Politikern sprechen. Können Sie Einfluss nehmen? Darauf hoffen die Frauen.