In 103 Minuten können Kinder Körbe voller Kastanien sammeln und Männchen daraus basteln.

Sie können lernen, wie sich eine Ziege von einem Schaf unterscheidet. Oder sie können über Fußballfelder rennen, bis ihnen die Puste ausgeht. Möglichkeiten gibt es viele, Kinder 103 Minuten lang ihre Umwelt mit allen Sinnen erkunden zu lassen. Sie umzusetzen ist für Eltern nicht immer einfach.

Die Zeit ist knapp, der Alltag mit Nachwuchs oft anstrengend oder das Haushaltsbudget schmal. Da scheint es verlockend, wenn sich die Kleinen vor den Fernseher verziehen. Dass es sinnvollere Freizeitbeschäftigungen gibt, ist den meisten Eltern vermutlich klar. Doch wenn ihre Kinder quengeln, ob aus Langeweile oder unter dem Druck, am nächsten Tag in der Schule mitreden zu können, geben Eltern eben doch oft nach.

Wie aber sieht ein konsequenter Umgang mit dem Fernsehkonsum der Kinder aus? Ein absolutes Fernsehverbot ist nicht unbedingt der richtige, sondern ebenfalls ein bequemer Weg. Er ignoriert, dass die Kinder von heute sich bald allein in einer Welt aus Internet und seinen künftigen Formen zurecht finden müssen. Anstrengender als Verbot oder Nachlässigkeit ist für Eltern die Auseinandersetzung damit, wie viel Fernsehen vertretbar und sinnvoll ist, um Kindern einen verantwortungsbewussten Umgang mit den täglich präsentierten Inhalten beizubringen. Aber nur so werden aus den Kindern kritische Menschen, die sich nicht 103 Minuten täglich ruhigstellen lassen.