Kinder, Eltern und Lehrer appellieren an Politiker in Reinbek, das geschlossene Lehrschwimmbecken zu sanieren

Reinbek. Mehr als 100 weinende Smileys gucken aus dem leeren Schwimmbecken in der Reinbeker Grundschule Klosterbergen. "Rettet unser Schwimmbecken" steht auf dem Spruchband, das die Schüler der dritten und vierten Klassen festhalten. Das Becken und die angrenzende Gymnastikhalle waren vor gut zwei Wochen geschlossen worden. Ein Gutacher hatte festgestellt, dass die Decke einsturzgefährdet ist.

Seitdem fällt für die Drittklässler der Schwimmunterricht aus, die vierten Klassen weichen auf das Freizeitbad aus. "Dort ist das Becken aber nicht wie hier abgeflacht. Für die jüngeren Schüler ist es deshalb nicht geeignet", sagt Schulleiterin Katrin Rabe. Auch für die Schüler, die ins Freizeitbad ausweichen, ist das nur eine Notlösung. "Alles ist neu für sie, einige trauen sich nicht ins tiefe Wasser", sagt Rabe. Dazu komme der Zeitdruck: 20 Minuten gehen die Klassen zum Schwimmbad. Mit umziehen und duschen bleibe in zwei Schulstunden nicht mehr viel Zeit zum Schwimmen.

Die sogenannte Betonrippendecke des Lehrschwimmbeckens stammt aus den 60er-Jahren und muss saniert werden. Das hatte ein Gutachter bereits im April festgestellt. Für die Sanierung seien etwa 80 000 Euro notwendig, sagt Rabe. "Von unmittelbar bestehender Einsturzgefahr war in dem ersten Gutachten keine Rede."

Ob die Schüler überhaupt wieder zurück in das 40 Jahre alte Schwimmbecken der Grundschule können, ist noch unklar. In der Diskussion um den Fortbestand des Freizeitbads war auch immer wieder die Schließung des Lehrschwimmbeckens im Gespräch gewesen. "Es ist befremdlich, wie zwei in Reinbek anerkannte Einrichtungen gegeneinander ausgespielt werden", sagt die Schulleiterin. "Viele Eltern und Lehrer haben den Eindruck, die notwendigen Reparaturen des Lehrschwimmbeckens werden zum willkommenen Vorwand für eine endgültige Schließung." Sie begrüßte den Beschluss der Stadtverordneten, über das Schulbecken nun doch separat zu entscheiden.

"Zurzeit herrscht an unserer Schule akuter Notstand, viele Sport- und Schwimmstunden fallen aus", sagt Katrin Rabe. "Wir fordern dringend klare Aussagen über den Zustand der Decken und die notwendigen Reparaturen."

Das Lehrschwimmbecken, das zwölfeinhalb mal sechs Meter groß und 1,45 tief ist, wird von Klassen, Sportvereinen und Freizeitgruppen genutzt. Das Becken sei gut ausgelastet, sagt die Schulleiterin. Für die zurzeit 28 Sportgruppen ist die Benutzung kostenlos. Rabe: "Würden die Nutzer Eintrittsgebühren wie im Freizeitbad zahlen, würde das Becken sich weitgehend selbst finanzieren." Die Betriebskosten beliefen sich auf rund 46 000 Euro im Jahr. Dazu kommen 5000 Euro jährlich für die bauliche Unterhaltung. Die Kosten für eine umfassende Sanierung der Grundschule, die den Umbau zur barrierefreien Schule einschließt, schätzte ein Gutachter auf knapp 680 000 Euro.

Durchschnittlich sei das Schwimmbecken nur eine Woche pro Jahr wegen Bauarbeiten geschlossen gewesen, sagt Katrin Rabe. "Für die Kinder der Schule wäre eine Schließung eine schlimme Entscheidung."