MusicStorm-Finalisten The Red Sky Pilots bekommen Gutschein für ihren zweiten Platz. Neues Video und Tournee in Vorbereitung

Glinde. Simon Jost bekommt leuchtende Augen. Mit seinem Bandkollegen Arne Reuter steht der Schlagzeuger von The Red Sky Pilots vor den vollen Regalen eines Musikgeschäfts im Bunker auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg. "Ein Roland-Pad wäre schon cool und würde die Band weiterbringen", versucht er den Gitarristen Arne zu überzeugen. "Damit könnte ich elektronisch gespeicherte Geräusche durch einen einzigen Anschlag reproduzieren. Mit dem Pad kann man ganze Klangteppiche unter die Songs geben", erläutert Jost. Doch sein Wunsch allein würde bereits 550 Euro kosten.

Die vier Stormarner haben 500 Euro zur Verfügung, und jedes Bandmitglied soll einen Teil des Geldes für Musikzubehör ausgeben können. Die Summe erspielten sich die Piloten durch ihren zweiten Platz beim Wettbewerb MusicStorm. Und für die Übergabe des Preisgelds haben sich die Jungs direkt im Geschäft mit Nina Reddemann verabredet. Die 27-Jährige leitet die Filiale der Sparkasse Holstein in Hamburg-Sasel und überreicht für den Sponsor des Wettbewerbs die Summe in Form von Gutscheinen.

"Den Preis haben wir aber mit den Drittplatzierten getauscht, weil eine Bühnenschulung für uns nicht in Frage kam", sagt Jost alias Bino. Das ist sein Künstlername. "So nennen mich seit langem eigentlich alle, weil ich so weiß bin. Aus Albino wurde dann bald Bino." Der 23-Jährige stieß im April 2008 zur Band, die damals noch Onnec hieß. Erst dann seien sie so richtig gestartet, so Bino, weil eine Rockband eben ohne einen Schlagzeuger nicht so recht funktioniert. Der Drummer war über eine Annonce im Internet-Forum Bandnet aufmerksam geworden.

Die anderen Jungs kennen sich von der Schule in Glinde. Einem ehemaligen Bandmitglied gefiel der Name Onnec nicht. "Er hat uns dann eine Liste mit Namen präsentiert, aus der wir unseren jetzigen ausgesucht haben", sagt Bino. "Eigentlich ziemlich unspektakulär." Und mittlerweile gefällt ihm der alte Name wieder besser als der aktuelle. "Aber bei Red Sky Pilots denkt man schon gleich an eine Indie-Band." Daher passe der Name dann doch ganz gut. Denn die Stormarner spielen nach eigenem Bekunden "High Energy Indie Rock'n'Roll". Songs wie "The Old Folks" oder "Playground" laufen auch schon mal bei Delta- oder Alsterradio.

"Wir haben schon immer eigene Songs gespielt", sagt Sänger Franz Lucius, der die Texte verfasst. "Es geht darin um alltägliche Dinge. Bei ,Playground' habe ich mich daran erinnert, wie ich mit meinem Vater auf dem Spielplatz war und er mir Schwung auf der Schaukel gegeben hat."

In diesem Jahr ist Franz mit der Schule fertig geworden. Neben dem Zivildienst will er neue Lieder komponieren. Die Pilots bringen es bisher auf 23 eigene Stücke. "Aber von denen würden wir bei Auftritten nur zehn spielen", sagt der 19-jährige Arne. "Die anderen sind einfach qualitativ nicht gut genug." Bino nickt: "Erst wenn ein Song nach einem Jahr noch gut klingt, hat er auch Qualität." Bei etlichen Liedern würde es etwa am "Hook" fehlen, so der Drummer - also an einer charakteristischen Melodie. Für die kommenden Monate haben die Jungs einiges vor. Als Nächstes wollen sie ein Video für ihren Song "Bicycle" drehen. Bino: "Es ist ein trauriger Song, und da passen fallende Blätter ganz gut."

Auf der Bühne stehen The Red Sky Pilots dann wieder bei der Nacht der Gigs am 20. Oktober in Elmshorn. "Wir planen außerdem eine Ostküstentour", sagt Franz. Im Februar soll's losgehen. Zudem bastelt ihr Manager Thole Andresen gerade daran, die Jungs als Vorband für die Wombats unterzubringen. "Der hat gute Kontakte zu den Agenturen", sagt Bino und fügt mit einem Schuss Ironie hinzu: "Das wäre für Flaschen wie uns natürlich super. Die Wombats haben wir früher schon gehört, und bald könnten wir mit denen auf einem Konzert spielen."

www.myspace.com/theredskypilots