Nachhilfe in Mathematik, Sprachreise nach England oder eine neue Geige - um ihren Kindern eine optimale Ausbildung zu verschaffen, müssen Eltern investieren.

Wie stark das Wohl und Wehe unseres Nachwuchses mittlerweile vom Geldbeutel der Eltern abhängt, ist bekannt. Mit Gutscheinen versucht Familien- und Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU), auch Kindern aus armen Familien etwa den Nachhilfeunterricht zu ermöglichen. Der Gedanke dahinter ist, nicht einfach staatliche Gelder zu verteilen, sondern zweckgebunden einzusetzen, damit der Segen auch dort ankommt, wo er wirken soll - beim Nachwuchs.

Das ist sicher richtig. Doch leider wird bei den notwendigen Diskussionen über finanzielle Unterstützungen ein anderer Aspekt immer wieder an den Rand gedrängt. Denn viele Kinder leiden auch unter sozialer Armut. Zuwendung, Zeit und Interesse wird ihnen versagt. Der Fernseher oder Computer wird zum ständigen Begleiter. Toben im Freien oder ein Familienausflug an die See fallen flach. Und diese Form der Armut trifft bei weitem nicht nur Kinder aus prekären Verhältnissen. Auch jene, denen es an nichts fehlen müsste, vermissen Geborgenheit und Zuneigung. Materielle Zuwendung wird die soziale Armut nie bekämpfen können. Mehr Zeit für die Familie kann dagegen wahre Wunder bewirken.