Neues Konzept reduziert Defizit , dennoch ist die Entscheidung noch offen. Schulschwimmbecken muss nach Dachschaden geschlossen werden

Reinbek. Die Rettung des Freizeitbads Reinbek rückt näher. Die geforderte Einsparsumme ist erbracht - jedenfalls auf dem Papier. Der jährliche Zuschuss der Stadt sinkt mit dem neuen Konzept von rund 780 000 Euro auf knapp 399 800 Euro. Damit ist die geforderte Halbierung zwar nicht exakt erreicht, aber die Differenz ist denkbar gering. Eine gestern eingegangene Nachricht dürfte die Rettungschance fürs Freizeitbad noch weiter erhöhen: Das zweite Bad in Reinbek, das Lehrschwimmbecken in der Klosterbergenschule, ist mit sofortiger Wirkung gesperrt worden. Grund: Die Decke ist einsturzgefährdet.

Die Zahlen zum Freizeitbad stehen in einer Vorlage für den Hauptausschuss am 28. September. Einen Tag später wird dann die Stadtverordnetenversammlung endgültig entscheiden, ob sie dem neuen Konzept zustimmen will. Es ist mit erheblichen Veränderungen im Freizeitbad verbunden. Die Öffnungszeiten werden deutlich beschnitten, die Zahl der Beschäftigten wird sinken. Derzeit sind es 22. Die Personalaufwendungen sollen von jetzt 684 700 Euro auf 459 100 Euro reduziert werden.

Ein weiterer Kostenfaktor, der technische Betrieb, kann ebenfalls deutlich reduziert werden. Hauptgrund: Es ist endlich gelungen, aus einem finanziell höchst nachteiligen Vertrag mit dem Stromriesen E.on auszusteigen, der im Besitz des "Unterdecks", also der Technikabteilung des Schwimmbads gewesen ist. Mit dem Rückkauf, dem die Stadtverordnetenversammlung noch zustimmen muss, befreit sich das Bad zugleich von der Verpflichtung, Strom und Wärme von E.on zu beziehen.

Der Erhalt des schon fast 31 Jahre alten Gebäudes kostet trotzdem viel Geld. Ein Ingenieurbüro hat das Schwimmbad unter die Lupe genommen. Gesamturteil: "Die technischen Anlageteile machen einen sehr guten Eindruck." Dennoch müssen rund 3,3 Millionen Euro investiert werden - gestreckt über einen Zeitraum von neun Jahren. Im kommenden Jahr müsste die Stadt allerdings schon knapp 700 000 Euro ausgeben, um die maroden Betonlüftungskanäle zu sanieren. In den Jahren 2012 bis 2014 kämen rund 860 000 Euro dazu. Danach wäre die Raumlüftungsanlage dran. Die Kosten dafür werden auf 1,1 Millionen Euro geschätzt.

Viel Geld für eine Stadt, deren Schuldenberg im kommenden Jahr voraussichtlich die 30-Millionen-Euro-Grenze überschreiten wird. Die Fraktionen wollen deshalb gerade die Investitionen noch einmal genau unter die Lupe nehmen. Am kommenden Dienstag wird sich der Hauptausschuss mit den Gutachtern und der Freizeitbad-Leitung zusammensetzen, um über die Notwendigkeit der einzelnen Maßnahmen zu diskutieren. Bei einem weiteren Treffen der Ausschussmitglieder soll dann die Sitzung am 28. September vorbereitet werden.

Wie dort entschieden wird, ist nach wie vor offen. Bei der CDU stoßen die jetzt vorgelegten Zahlen auf eine gewisse Skepsis, die SPD sieht das Ergebnis positiver. Einig ist man sich darin, dass sich Reinbek zwei Bäder, also das Freizeitbad und das Lehrschwimmbecken, zukünftig nicht mehr leisten können wird. "Man kann den Leuten nicht vorgauckeln, dass wir beides bezahlen können", sagt der SPD-Fraktionschef Volker Müller. Und Wilfried Potzahr, sein Kollege von der CDU, sagt: "Reinbek kann nur ein Schwimmbad tragen, das ist vollkommen klar."

Wie auch immer die Entscheidung ausfällt: Eine endgültige Schließung des Lehrschwimmbeckens könnte dem Freizeitbad durchaus zugute kommen. Denn das Bassin in der Schule kann kostenlos genutzt werden, neben Schülern schwimmen dort auch Mitglieder der TSV Reinbek und von Voran Ohe. Dieses kostenlose Angebot ist eine Konkurrenz fürs Freizeitbad, wo Eintritt bezahlt werden muss. Fiele sie weg, könnte das die Besucherzahlen aufbessern. Fiele sie weg, würde das auch dem Etat der Stadt Reinbek helfen. Rund 52 000 Euro gibt sie Jahr für Jahr fürs Schwimmbecken in der Schule aus.