Es scheint unglaublich schwer zu sein, eine Autobahn zu bauen. Wie sonst ist es zu erklären, dass auch Experten, die tagein, tagaus nichts anderes machen, als Autobahnen zu bauen, regelmäßig an dieser Herausforderung scheitern? Und das tun sie.

Die jetzt auf der Baustelle bei Bad Oldesloe zutage getretenen Probleme sind nur der letzte Punkt in einer allein in Stormarn beachtlichen Pannenliste. Erst im vergangenen Jahr hatte der Asphalt der nagelneuen A 20 bei Hamberge noch vor deren Eröffnung Blasen geworfen. Und die 1996 bei der Abnahme des A-1-Abschnitts zwischen der Raststätte Buddikate und Ahrensburg erkannten Wellen im Beton ziehen aktuell eine vorzeitige, lästige und teure Sanierung nach sich.

Ist es wirklich so schwer, eine Autobahn zu bauen? Oder nehmen die beauftragten Firmen Mängel bewusst in Kauf? Der Zuschlag für einen Auftrag ist begehrt, es geht um viel Geld. Und doch gewinnt nur der günstigste Anbieter. Da mag die Versuchung für Chefs groß sein, in puncto Qualität den einen oder anderen Kompromiss einzugehen. Das mag sich selbst dann noch rentieren, wenn der Auftraggeber hinterher die Rechnung kürzt.

Ob pures Unvermögen, ob bewusster Pfusch für die Baumängel verantwortlich ist, wird sich Endeffekt nicht klären lassen, wird im Bereich des Spekulativen bleiben. Eigentlich kommt es darauf auch gar nicht an. Denn Autobahnen sind weder eine Übungsstrecke noch Tummelplatz für Pfuscher. Wer es nicht hinbekommt, muss es künftig einfach lassen.