Bauamt zieht seine Zustimmung zum Stall für 1490 Tiere in Köthel überraschend zurück. Landwirt bleibt die Klage
Köthel. Wende im Fall der in Köthel geplanten Schweinemastanlage: Der Landwirt aus Trittau wird sein Projekt vermutlich doch nicht verwirklichen können. Der Kreis hat seine Ansicht, dass das Bauvorhaben rechtlich nicht zu verbieten sei, revidiert. Die Gemeindevertretung hatte den Stall bereits abgelehnt.
Das Nein der Gemeinde hat damit Bestand, bestätigt Kreisbauamtsleiter Jens Bebensee auf Nachfrage. Wörtlich sagt er: "Die Gemeinde hat uns einen Grund geliefert, von dem nach summarischer Prüfung einer trägt und wir zu dem Schluss kommen, dass das gemeindliche Einvernehmen zu Recht versagt wurde." Genauere Angaben wollte der Amtsleiter nicht machen: "Wir befinden uns in einem laufenden Verfahren."
Die Bürgerinitiative "Keine Schweinemast in Köthel" zeigt sich angenehm überrascht von dieser neuen Wendung. "Das wäre ein super Erfolg für uns", sagt Wulf Jannsen, Sprecher der Initiative.
Wie berichtet, will der Trittauer Landwirt Rudolf Grunwald auf seinen Äckern am nördlichen Rand der Gemeinde Köthel eine Schweinemastanlage mit 1490 Plätzen bauen. Das Vorhaben stieß in dem 340-Seelen-Dorf auf massiven Widerstand und führte zur Gründung der Bürgerinitiative "Keine Schweinemast in Köthel". Rund 70 Prozent der Bürger sprachen sich gegen das Projekt aus. Viele brachten Protestplakate an ihren Häusern an.
Mitte Juni stellte sich Grunwald bei einer Einwohnerversammlung den Fragen der aufgebrachten Bürger. Anfang Juli sprach sich der Gemeinderat gegen den Plan aus. Einer der Gründe war die Erschließung, die nach Meinung der Ortspolitiker und der Initiative unzureichend ist. Die Kritiker bezweifeln, dass die Dorfstraßen - die Billebrücke etwa und die Hohenfelder Straße - für Schwertransporte geeignet sind. Kreisbauamtsleiter Jens Bebensee sagte damals: "Nach Baugesetzbuch darf ein Bauvorhaben keine unwirtschaftliche Belastung für die Gemeinde sein."
Der Landwirt zog seinen Vorantrag beim Kreis zurück, ließ ein Emissionsgutachten erstellen und verbesserte die technische Ausrüstung seiner Anlage. Anstelle offener Güllebehälter sind jetzt Behälter mit geschlossener Schwimmdecke vorgesehen. Rudolf Grunwald reichte einen neuen Antrag ein, und die Kreisverwaltung bat die Gemeinde, ihr Einvernehmen nun zu erteilen. Doch die Gemeindevertreter lehnten das Vorhaben Ende August ein zweites Mal ab. Die Gemeinde hatte in der Zwischenzeit ein Ingenieurbüro beauftragt, den Zustand der Hohenfelder Straße zu prüfen, über die die Schweinetransporter fahren müssten.
Der Grund, der die Kreisbauaufsicht nun dazu veranlasst, der Entscheidung der Gemeinde zu folgen, muss schwer wiegen. Es könnte der schlechte Zustand der Zufahrtsstraßen sein. Für die Reparatur von Schäden ist die Gemeinde zuständig.
"Wir freuen uns über diese Wendung, können uns aber nicht zurücklehnen", sagt Bürgerinitiativen-Sprecher Wulf Jannsen. Bevor der Kreis das Vorhaben endgültig ablehnen kann, bekommt der Landwirt die Gelegenheit, sich noch einmal zu äußern. Dann werde man weitersehen, sagt Jens Bebensee. Sollte der Kreis die Bauvoranfrage ablehnen, kann der Landwirt klagen.
"Wir werden den Druck weiter hochhalten", kündigt Wulf Jannsen an. Davon werde die Initiative nichts abhalten können, auch die Zerstörungswut der unbekannten Täter nicht, die in der Nacht zum Sonntag zahlreiche Plakate entwendet, abgerissen oder mit Farbe den Inhalt sinnentstellt hatten. Aus "Keine Schweinemast in Köthel" wurde nun "Eine Schweinemast in Köthel". Ein Bürger hat Strafanzeige wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch gestellt.