Der Verfall der Werte bei jungen Menschen wird in schöner Regelmäßigkeit beklagt. Ob Gewalt an Schulen oder Handy-Lärm in Bussen und Bahnen - Werteverfall passt immer.

Da ist sicherlich etwas dran, erschreckende Nachrichten von Jugendlichen, die sich um Rücksicht, Ehrlichkeit oder Zuverlässigkeit offenbar nicht mehr scheren, gibt es genug.

Von einem kompletten Werteverfall kann aber wohl kaum die Rede sein. Eher von einem Wertewandel. Das Verständnis von dem, was wichtig ist, hat sich weiterentwickelt. Einige Werte sind heute bei der Erziehung mit gutem Grund nicht mehr so bedeutsam wie früher, andere werden wichtiger, neue kommen hinzu. Entscheidend ist, dass Mütter und Väter wissen, was ihnen wichtig ist und zu diesem ganz persönlichen Wertekanon auch stehen. Sie sollten sich darüber klar sein, warum sie auf Pünktlichkeit, Musikbildung oder Gelassenheit Wert legen und dies auch ihren Kindern vermitteln können.

So wie die Eltern aus dem Oldesloer Buch-Projekt. Bei ihnen läuft nicht alles glatt, über Erziehungsziele und ihre Durchsetzung müssen sie sich immer wieder einig werden. Trotzdem haben sie sich ehrenamtlich in das Projekt eingebracht. Um anderen Familien zu zeigen, wie es gehen kann - aber nicht muss. Und um Mut zu machen, den eigenen Weg zu finden und diesem dem Nachwuchs zu zeigen. Solche Projekte setzen beim Werteverständnis unserer jüngsten Mitmenschen an - und wirken so einem Verfall der Werte entgegen.