In Sachen Abfall ist Stormarn ein gebranntes Kind. Über Jahre hinweg sorgte die Müllverbrennungsanlage in Stapelfeld für hitzige Debatten, für lautstarke Proteste und für überfüllte Sitzungssäle.

Umweltpolitiker mussten damals die Qualitäten von Boxern haben: schnell auf den Beinen und gut im Nehmen. Eine Hinterlassenschaft dieser fast ausgestorbenen Spezies ist nun im Umweltausschuss aufgetaucht: ein Vertrag mit einer Laufzeit von nahezu 20 Jahren, der offenbar allzu schnell und allzu freigiebig abgeschlossen worden ist. Das Kompostwerk Bützberg ging 1995 in Betrieb und gehörte damals der Müllverbrennungsanlage Stapelfeld, die damals wiederum zu einem kleinen Teil dem Kreis Stormarn gehörte. Da hat man es mit der Preisfrage wohl nicht ganz so genau genommen - schließlich verdiente der Kreis mit.

Beim Bau einer Vergärungsanlage sollte dieser Fehler nicht wiederholt werden. Natürlich ist es vernünftig, aus dem Bioabfall all die Stoffe herauszuholen, die sich verwerten lassen. Aber erstens muss der Kreis das durchaus nicht selber machen, sondern kann es getrost Fachfirmen überlassen. Mittlerweile gibt es in diesem Bereich ausreichend Konkurrenz, weshalb eine Ausschreibung das probate Mittel ist. Zweitens sind Fortschritte bei der Müllverwertung immer schön - aber besonders schön sind sie dann, wenn der Preis stimmt. Deshalb müssen die Politiker nach den Erfahrungen mit dem Kompostwerk Bützberg unbedingt darauf achten, sich nicht allzu lange zu binden.