Reinbeker Einrichtung wegen Katzen-Andrangs schon geschlossen. Platznot auch in Großhansdorf und Oldesloe

Reinbek. Das Tierheim am Senefelder Ring in Reinbek ist wegen Überfüllung geschlossen. "60 Katzen, mehr als 30 Kaninchen und Meerschweinchen und dazu noch mehr als 60 Vögel beherbergen wir zurzeit", sagt Leiterin Karen Schönbrodt, "mehr können wir einfach nicht leisten." Aber nicht nur in Reinbek sind die Kapazitäten erschöpft. Auch die beiden weiteren Stormarner Tierheime in Bad Oldesloe und Großhansdorf haben kaum noch freie Plätze.

"Abgabetiere können wir eigentlich gar nicht mehr aufnehmen", sagt Christina Wilkens, zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins Bad Oldesloe. "Fundtiere versuchen wir, noch irgendwie unterzubringen, auch wenn dies immer schwerer für uns wird. Denn wir wollen ja auch, dass die Tiere artgerecht untergebracht sind." Dass die drei Tierheime im Kreis besonders voll sind, liegt allerdings nur bedingt an der Ferien- und Reisezeit. "Die Zahl der Fundtiere steigt ständig, und es sind vor allem Katzen", sagt Christina Wilkens.

Es gibt momentan kaum Menschen, die ein Fundtier aufnehmen

Das Problem sei, dass sich viele Menschen Jungtiere holen und sie nicht kastrieren lassen, so die Reinbekerin Karen Schönbrodt. "Die Katzen vermehren sich dann natürlich sehr schnell", sagt die Tierschützerin, "die Kleinen werden ausgesetzt und bekommen auch wieder Nachwuchs." Und irgendwann landen die Kätzchen in den Tierheimen. "Oftmals werden sie krank oder unterernährt gefunden", sagt Karen Schönbrodt.

Die voll belegte Reinbeker Station hat noch ein weiteres Problem: Es gibt kaum jemanden, der den Tieren ein neues Zuhause bieten möchte. Schönbrodt: "Damit es jetzt überhaupt weitergehen kann, haben wir ein zusätzliches Zimmer für die Katzen eingerichtet und einige besonders schwache mit nach Hause genommen, um sie dort aufzupäppeln." Für die Kaninchen werden neue Ställe gebaut. "In drei Wochen haben wir hoffentlich wieder ein paar freie Plätze", sagt die Reinbekerin.

An Urlauber appelliert sie, keine Tiere aus südlichen Ländern mitzubringen. "Ich kann verstehen, wenn man so ein kleines am Straßenrand liegendes Kätzchen retten will. Allerdings haben wir in Deutschland viele Katzen, denen es ähnlich ergeht und die sich ein neues Zuhause wünschen. Da könnte man hier genauso helfen." Wer den Tieren im Ausland helfen möchte, könne die Organisationen vor Ort mit Futter oder Geld unterstützen. Ohne ausreichende Kapazitäten könne man einfach nichts machen, bedauert die Tierheimleiterin. "Manchmal mag ich schon gar nicht mehr ans Telefon gehen. Ich kann den Leuten doch nicht einfach sagen: Wir nehmen die Katze mit ihren fünf Jungen nicht, die sie gefunden haben."

Auch in Großhansdorf ist der Ansturm immens. "Seit ich Tierschutz mache, habe ich so etwas noch nicht erlebt. Es ist ein großes Problem", sagt Monika Ehlers, Pressebeauftragte des Tierheims. "Mit 42 Katzen sind unsere Kapazitäten mehr als erschöpft, und es werden einfach kaum Tiere vermittelt." Einige seien schon in Pflegestellen bei Privatleuten untergebracht. "Aber auch diese Plätze gehen uns mittlerweile aus. Im Notfall versuchen wir, immer noch eine Unterkunft zu finden", so Ehlers.

Im Notfall wird auf private Pflegestellen ausgewichen

Nicht ganz so eng ist es in Bad Oldesloe. "Allein in der vergangenen Woche haben wir vier Katzen aufgenommen. Jetzt sind es 85", sagt Christina Wilkens. "Ein paar mehr könnten wir noch beherbergen, aber dann ist auch wirklich Schluss." Der absolute Höchststand sei einmal bei 110 Tieren gewesen. "Da waren aber auch schon alle Pflegestellen besetzt", so Wilkens.

Im Oldesloer Tierheim sind noch 13 Hunde und mehr als ein Dutzend Kleintiere wie Ratten und Kaninchen untergebracht. Auch dort warten viele Fundtiere sehr lange auf ein neues Zuhause. "In den Sommerferien vermitteln wir sowieso nicht so gut. Aber es kommt mittlerweile immer häufiger vor, dass ein Tier länger als ein halbes Jahr bei uns bleibt."

Die Stormarner Tierheime bitten deshalb dringend um Unterstützung - ob mit Spenden, einem Pflegeplatz oder einem neuen Zuhause. Karen Schönbrodt: "Hauptsache, wir können weitermachen. Wir müssen in der Lage sein, den Tieren zu helfen."