Beim Bootsverein Obertrave am Rande der Kreisstadt ist jetzt Hochsaison. Und Anfängern wird schnell klar: Kajak fahren ist nicht kinderleicht

Bad Oldesloe. Selbst einsteigen will geübt sein. Ein Schritt hinunter in das große Wanderkajak, und das kleine Boot beginnt bedrohlich zu schwanken. Dabei gehört es zu den stabilsten der 30 Boote des Bootsvereins Obertrave. Das perfekte Gefährt für Anfänger. Wer es hinauf aufs Boot geschafft und dann hinaus auf die Trave gepaddelt ist, spürt eine wohltuend frische Brise. Bis auf das Platschen der Ruder, die ins Wasser eintauchen, ist es vollkommen ruhig. Theoretisch jedenfalls: Fünf Kinder in ihren kleinen Booten sind auch im Wasser, fahren immer im Kreis. Sie tragen knallorangefarbene Schwimmwesten. "Sicherheit geht nun mal vor, egal, wie lange die Paddler schon das Ruder in der Hand halten", ruft Hilmar Budnick, 47, Vorsitzender des Vereins, vom Ufer aus.

Wer Erfrischung sucht und sich trotzdem sportlich betätigen möchte, ist in seinem Verein goldrichtig. In Bad Oldesloe trainieren sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene den Umgang mit Kanus und Kajaks aller Art. Und nicht nur das: Wer Kanu fährt, ist ganz nah dran an der Natur, sieht sie mit anderen Augen. "Leider sind die Ufer der Trave oft voller Müll", sagt Gartenwart Jürgen Tank, 66.

Um jeden Schüler individuell zu betreuen, bietet der Verein Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse. Die Teilnehmer sollten mindestens zehn Jahre alt sein und schwimmen können. Manchmal unternehmen sie gemeinsam Tagestouren und paddeln auf Nebenflüssen der Trave. "Hin und wieder sind wir auch mehrere Tage unterwegs und zelten an den Ufern", sagt der Vorsitzende Budnick. "Für Nahrung und Getränke sorgt dann ein Vereinsmitglied, das uns mit einem VW-Bus an Land begleitet." Überhaupt engagieren sich viele der rund 200 Mitglieder für die Gemeinschaft. Budnick: "Viele Kinder sind im Verein groß geworden und übernehmen jetzt selbstständig Aufgaben."

Ihr zweites Zuhause ist das Vereinsgelände an der Heimstraße. Auf dem steht eine große Scheune, in der Boote lagern. Viele Vereinsmitglieder stellen dort ihre eigenen Kanus und Kajaks ab. Die Nachbarn sind Kleingärtner, deren Parzellen - 37 an der Zahl - den Fluss säumen. "Viele Kleingärtner springen morgens direkt von ihren Stegen ins kühle Nass und schwimmen eine Runde in der Trave", sagt Gartenwart Jürgen Tank. Die Kleingärten sind Eigentum der Stadt Bad Oldesloe, die Pächter sind Paddler. Der Vereinsvorsitzende vermittelt die Grundstücke. Bedingung: Pächter dürfen höchstens 13 Kilometer entfernt wohnen und müssen Mitglied im Verein sein.

Die Familiäre Atmosphäre und die Geselligkeit haben einen hohen Stellenwert in dem 1933 gegründeten Verein. Die Mitglieder verbringen nahezu den ganzen Sommer zusammen. Im April beginnt die Saison, im Oktober endet sie. Und die ganz Hartgesottene zieht es sogar in der kalten Winterzeit auf den ruhigen Fluss. Vorausgesetzt, er friert nicht zu.

Wer Mitglied werden will, kann sich an Hilmar Budnick (Telefonnummer 04531/67 02 60) wenden. Auch ein Schnuppernachmittag im Kanu ist möglich. Ein eigneres Boot ist dabei nicht erforderlich. Eine Erfahrung ist auf jeden Fall eingeschossen: "Auch wenn das Paddeln auf der Trave großen Spaß macht und entspannt, sind Anfänger nach der ersten Tour froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben", sagt Hilmar Budnick.