Meine Firma: Die Mitarbeiter des Oldesloer Verpackungswerks Bunkus entwickeln und stanzen für jeden Anlass den passenden Karton

Bad Oldesloe. "'Können wir nicht' gibt es bei uns nicht", sagt Klaus Markward, Geschäftsführer des Verpackungswerks Bunkus GmbH. Das Oldesloer Unternehmen stellt Verpackungen jeder Art und Größe her, die allerdings fast alle eines gemeinsam haben: Hauptsächlich sind sie aus Wellpappe.

Das mögen, das brauchen die Kunden. Die meisten unter ihnen seien kleine und mittelständische Unternehmen aus Norddeutschland, sagt Geschäftsführer Klaus Markward. "Die brauchen unsere Verpackungen, weil sie so etwas nicht selbst entwickeln können." Im Norden verkauft das Unternehmen Pappkartons bis an die dänische Grenze, im Süden bis nach Hannover und im Osten bis nach Schwerin. "Weiter können wir das Produkt Wellpappe nicht transportieren. Es würde sonst zu teuer werden", sagt Markward, der die Firma vor acht Jahren von Peter Bunkus, dem Sohn des Firmengründers Paul Bunkus, gekauft hat.

Im Trend lägen zurzeit Verpackungen für Waren, die über das Internet verkauft werden. Markward: "Es gibt viele neue Firma, die diesen Vertriebsweg gewählt haben. Bei denen muss es immer ganz schnell gehen." Ganz schnell bedeute: Von der Auftragserteilung bis zur Auslieferung vergingen selten mehr als 72 Stunden.

In dieser Zeit müsse die Verpackung nicht nur produziert und ausgeliefert sein, sondern zuvor auch noch entwickelt werden. Denn die Mehrheit der Kunden wolle keine Verpackungen aus dem Standardprogramm des Unternehmens, sondern speziell auf ihre Wünsche und Bedürfnisse zugeschnittene Pappkartons. "Da muss man schon ziemlich flexibel sein", so der Geschäftsführer. Diese Flexibilität sei die große Stärke seines Unternehmens. Markward: "Deshalb sind wir in den vergangenen eineinhalb Jahren auch ohne Kurzarbeit ausgekommen. Das ist nicht branchenüblich."

Die 28 Mitarbeiter arbeiten alle schon lange für das Unternehmen. "Selbst die Jüngeren sind schon zehn bis 15 Jahre bei uns", sagt Klaus Markward, der in seinem Unternehmen zum Verpackungsmittelmechaniker ausbildet. Zurzeit gibt es bei Bunkus einen Auszubildenden im dritten Lehrjahr. "Außerdem haben wir eine Praktikantin, die wahrscheinlich ab 1. August eine Ausbildung bei uns beginnt." Sie wäre die erste weibliche Auszubildende des Unternehmens. Geeignete Auszubildende zu finden, werde immer schwieriger, sagt der Chef. "Sie müssen schon eine bessere mittlere Schulbildung haben. Ohne Mathe, Physik und Chemie geht es nicht."

In der Produktion arbeiten 15 Mitarbeiter - darunter nur zwei Frauen. Eine von ihnen ist Rosemarie Strohkirch. Obwohl sie bereits seit mehr als elf Jahren bei Bunkus ist, strahlen ihre Augen immer noch, wenn sie von ihrer Arbeit erzählt. "Meine Lieblingsbeschäftigung ist das Stanzen", sagt sie. An der kleinen Stanzmaschine stellt sie gerade kleine runde Scheiben aus Wellpappe her. "Von denen schaffe ich 1000 Stück pro Stunde", berichtet sie, während sie ein neues Stück Wellpappe in die Maschine legt. Und wofür werden die Pappscheiben später verwendet? Strohkirch: "Sie sind dafür da, Werkzeuge zu schonen. Sie werden in der Verpackung zwischen die einzelnen Werkzeuge gelegt."

Rosemarie Strohkirch liebt die körperliche Arbeit. "Ich könnte niemals im Büro sitzen", sagt die 59-Jährige. "Denn ich muss abends sehen, was ich am Tag geschafft habe. Das reizt mich irgendwie." Das Verhältnis unter den Mitarbeitern schätzt sie: "Wir verstehen uns prächtig, helfen uns gegenseitig."

Auch Sören Harders Arbeitsort ist die Produktionshalle. Vor sechs Jahren begann er als Auszubildender bei Bunkus, wurde anschließend übernommen. Wenn er mal eine Frage habe, würden ihm seine Kollegen dennoch immer helfen. Harder: "Sie sagen nie: Du bist doch Gelernter, du musst das wissen." Sören Harder ist stolz darauf, fast jede Maschine bedienen zu können. So habe er Abwechslung, weil er nicht jeden Tag an derselben Maschine stehen müsse. Harder: "Außerdem ist es praktisch, viel zu können. Falls mal jemand krank ist oder im Urlaub." An diesem Tag ist der Hamfelder für die große Stanzmaschine eingeteilt. 2900 Kartons müssen fertiggestellt werden. Das bedeutet: 2900-mal muss der 24-Jährige einen Pappbogen in die Maschine legen, warten, bis die Umrisse des Kartons gestanzt sind, und ihn wieder herausnehmen.

Bei Irmgard Schippenbeil läuft fast alles zusammen. Die 46-Jährige arbeitet seit 1994 in der Telefonzentrale. Die Trittauerin verteilt zum Beispiel die Anrufe, nimmt Aufträge entgegen und erstellt Mappen für die Kunden.

Im Vertrieb arbeitet Mario Tolzmann. "Meine Aufgabe ist es, möglichst viel Pappe zu verkaufen", sagt der 33-Jährige, der seit drei Jahren sowohl für den Innen- als auch für den Außendienst und den Internetshop zuständig ist. Das Besondere an der Firma Bunkus seien die kurzen Wege und Entscheidungsprozesse. "Ich komme aus der Industrie. Da kenne ich das ganz anders", sagt der Hamburger. Deshalb sei eine hohe Flexibilität möglich. Tolzmann: "Wir können sehr schnell auf Kundenwünsche eingehen. Lieferungen am nächsten oder noch am Tag der Anfrage - das ist hier alles möglich."

Grund dafür sei auch das große Rohmateriallager, auf das die Mitarbeiter jederzeit zugreifen könnten. "Wir können auch mal etwas über Nacht fertigstellen." An seinem Beruf gefällt Mario Tolzmann, dass nie Routine entstehe. "Jede Anfrage, jedes Teil, das verpackt werden muss, ist anders. Wir müssen uns immer wieder etwas Neues ausdenken."

Jedes Jahr im August gibt es für alle Mitarbeiter ein Sommerfest. Irmgard Schippenbeil aus der Telefonzentrale: "Da grillen wir, haben Spaß und können uns mal in Ruhe unterhalten. Das ist während der Arbeit meist nur kurz möglich." Auch einen Ausflug in den Tierpark Hagenbeck und zur Eisworld nach Lübeck gemeinsam mit den Familien habe es bereits gegeben.