Bargteheiderin spurlos verschwunden. Familie und Freunde veröffentlichen Suchaufruf mit Fotos im Internet

Bargteheide. Sie sind verzweifelt. Hoffen, ihren Sonnenschein bald wieder in die Arme schließen zu können. Doch die Angst, es könnte etwas Schlimmes passiert sein, wird mit jeder Stunde größer. Seit vier Tagen wird die 25 Jahre alte Anne Hondelmann vermisst. Am Sonntag, 20. Juni, fuhr sie vom Hamburger Hauptbahnhof mit der Regionalbahn nach Bargteheide. Dann verliert sich ihre Spur. Seitdem ist Anne Hondelmann verschwunden. Hinweise auf ein Verbrechen hat die Kriminalpolizei in Ahrensburg bisher keine - eine Spur von der Vermissten indes auch nicht.

"Ich versuche, den Gedanken, Anne könnte etwas passiert sein, nicht zuzulassen", sagt ihr Vater Christian Hondelmann. Gemeinsam mit der Familie und Freunden sucht der verzweifelte Mann auch selbst nach seiner Tochter. "Wir sind täglich etwa 15 Leute, die die Wälder und die Umgebung rund um Bargteheide durchkämmen", sagt der 45-Jährige. Doch bisher blieb der Einsatz ohne Erfolg.

Die Spur der jungen Frau verliert sich in der Regionalbahn

Die Eltern und die Polizei rekonstruieren die Stunden vor dem Verschwinden so: Sonntag um 12.07 Uhr fährt Anne Hondelmann mit dem Zug von Schwerin zum Hamburger Hauptbahnhof. Um 13.46 Uhr steigt die junge Frau dort am Gleis 6 b in die Regionalbahn nach Bargteheide. Während der Fahrt verschickt sie SMS an ihren Ex-Freund in Schwerin. Dies wird die Kriminalpolizei später mithilfe einer Mobilfunkwellenauswertung ermitteln können. Auf der Fahrt nach Bargteheide wird ihr Handy in Ahrensburg jedoch abgeschaltet. Seitdem ist Anne Hondelmann spurlos verschwunden.

"Sie hatte Sachen aus ihrer Wohnung in Schwerin geholt und zwei große Taschen bei sich", sagt ihr Vater. Die junge Frau, die in Ammersbek aufgewachsen und in Bargteheide zur Schule gegangen ist, hatte die vergangenen drei Jahre in Schwerin gelebt. "Sie hatte dort gearbeitet. Jedoch war es immer ihr größter Wunsch, zurück in die Heimat zu kommen, da sie hier all ihre Freunde hat", sagt Christian Hondelmann.

Zum 1. Mai findet die junge Frau einen Job als Arzthelferin in einem Hamburger Krankenhaus. "Sie ist dann zu mir nach Bargteheide gezogen", sagt der Vater. Am Sonntag war Anne Hondelmann auch auf dem Weg zu der Wohnung ihres Vaters. Dort ist sie jedoch nie angekommen. "Dass Anne bei Freunden untergetaucht ist, kann ich mir nicht vorstellen", sagt ihre jüngere Schwester Elina Hondelmann, 24, "das passt nicht zu ihr." Zumal ihre Schwester seit Montag auch nicht mehr zur Arbeit gekommen ist. Dass ihr Verschwinden mit der Trennung von ihrem Freund zusammenhänge und sie Liebekummer habe, schließt die Schwester aus. "Es war eine ganz normale Trennung. Es gab keinen Streit", sagt Elina Hondelmann.

"Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, dass hier eine Straftat oder gar ein Verbrechen vorliegt", sagt Sonja Kurz, Sprecherin der Polizei. Deshalb habe die Polizei bisher auch noch keine Suchaktion gestartet. "Wie denn auch", sagt Kurz, "wir wüssten nicht, wo wir mit der Suche anfangen sollten, da wir nicht wissen, wo sie ausgestiegen ist. Würde jetzt jemand beispielsweise die Tasche der Vermissten finden, hätten wir einen Anhaltspunkt."

Zudem betont Sonja Kurz, dass Anne Hondelmann eine erwachsene Frau ist. Es sei ihr gutes Recht, sich auch mal ein paar Tage nicht zu melden. Die Kriminalpolizei möchte sich jetzt im Umfeld der 25-Jährigen umhören und so herausfinden, ob sie eventuell bei Freunden oder Bekannten untergekommen ist.

Die Polizei geht derzeit nicht von einem Verbrechen aus

Doch auch dies ist offenbar unwahrscheinlich, denn die Eltern der Gesuchten haben im Internet auf eigene Faust eine Vermisstenanzeige geschaltet. Freunde und Bekannte der 25-Jährigen haben über diverse Netzwerke den Suchaufruf verbreitet, der sich immer weiter über Seiten wie Facebook, Twitter und StudiVz verbreitet. In den ersten 24 Stunden nach der Veröffentlichung wurde die Homepage "suche-anne.de" rund 150 000-mal aufgerufen.

"Es haben sich schon so viele Menschen gemeldet und ihre Hilfe angeboten", sagt Elina Hondelmann.

Jedoch taucht im Internet auch das Gerücht auf, die Vermisstenanzeige wäre eine Marketing-Masche. Für die Familie und Freunde sind diese Behauptungen absurd. Die Sache sei ernst, betonen sie alle. Und Elina Hondelmann sagt: "Wir hoffen alle, sie bald wieder in die Arme schließen zu können."

www.suche-anne.de