Das Reinbeker Gymnasium bekommt neuen Schultrakt mit sieben weiteren Klassenräumen und neue Mensa. Jetzt wurde Richtfest gefeiert.

Reinbek. Für Renate Stapel ist es ein kleines Wunder. In wenigen Wochen entstand vor dem Fenster ihres Büros peu á peu ein neuer Schultrakt mit sieben Klassenräumen und einer neuen Caféteria. Lange hatte die Schulleiterin des Gymnasiums Sachsenwaldschule dafür gekämpft, weil das Schulgebäude für die ständig wachsende Schülerschaft in Reinbek von Jahr zu Jahr enger wurde. Selbst in einem Lagerraum der Hausmeister musste deshalb bereits unterrichtet werden.

Doch die Kommunalpolitiker hatten lange gezaudert. Ende des Jahres kam dann das überraschende Ja zum rund zwei Millionen Euro teuren Bauprojekt, das der Raumnot ab dem kommenden Schuljahr ein Ende setzen soll. Nun feierten Schule, Stadtverwaltung und Politik das Richtfest des zweigeschossigen Gebäudes.

"Ich bin der glücklichste Mensch der Welt", sagte Schulleiterin Renate Stapel bei der Feier mit Blick auf den Rohbau, der wohl auch Stapel-Bau heißen könnte - immerhin hatte Renate Stapel kein politisches Gremium in der Vergangenheit ausgelassen, um für das Projekt zu kämpfen. Ein Wunder sei der bereits fast fertiggestellte Bau, weil solche Dinge in der Stadt normalerweise einen längeren Weg nähmen. "In Reinbek wird oftmals alles noch ein, zwei Jahre überdacht, bevor es dann doch noch einmal verschoben wird", sagte sie und dankte der Politik und der Stadtverwaltung für das in diesem Fall schnelle Handeln. "Sie haben dadurch auch etwas für die Qualität der Bildung in der Stadt getan", lobte Stapel.

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Für sie ist der Bau gleichzeitig ein schöner Abschluss ihrer Schulkarriere. Nach zwölf Jahren als Leiterin des Gymnasiums geht die 62-Jährige Ende Juli in den Ruhestand. "Es war eine schöne, aber auch anstrengende Zeit", sagte Renate Stapel, die während ihrer Laufbahn einige Schulreformen mitmachen musste. Dennoch habe sie ihren Beruf, für den sie sich einst entschied, weil sie es besser machen wollte als ihr eigener Klassenlehrer, stets geliebt. Es sei ein wunderbarer Beruf, jungen Menschen etwas beibringen zu dürfen.

Renate Stapel, die die Fächer Deutsch, Geschichte und Wirtschaftspolitik unterrichtete, hatte vor ihrer Zeit in Reinbek an den Gymnasium in Glinde und Geesthacht, aber auch von 1988 bis 1993 im Kieler Bildungsministerium gearbeitet. Wer künftig ihren Platz als Schulleiter übernehmen wird, steht noch nicht fest. Ein Nachfolger wird noch immer dringend gesucht.

In den kommenden Wochen wird nun noch bis kurz vor Ende der Sommerferien zügig am neuen Gebäude der Schule weitergearbeitet. Der komplette Innenausbau wartet noch auf die Bauarbeiter und Handwerker. Wände müssen verkleidet und gestrichen, Sanitäranlagen und Küchenausstattung eingebaut, Klassen- und Mensamöbel geliefert werden. Auch die Außenfassade, Kunststoffplatten in Holzoptik, müssen noch angebracht werden.

Die sieben Klassenräume und eine Mensa mit einer Nutzfläche von 200 Quadratmetern waren im Eiltempo entstanden. Erst im April war das Fundament gelegt worden. Im Mai waren innerhalb von nur vier Tagen 40 Baumodule angeliefert und wie Legosteine an- und aufeinandergesetzt worden.

Für Bürgermeister Axel Bärendorf eine schnelle und preiswerte, aber auch qualitativ hochwertige Bauweise. "Für die Übergangszeit ist die Bauweise für Schulen heute das Maß aller Dinge", sagte er beim Richtfest. Es sei alles andere als ein Billigheim, vielmehr werde es den Qualitätsansprüchen des Schulunterrichts gerecht. Er könne solche Projekte nur weiterempfehlen, sagte der Bürgermeister.

Drei der fünf jeweils 60 Quadratmeter großen Klassenräume werden bereits ab dem neuen Schuljahr dringend wegen steigender Schülerzahlen benötigt. Auch die kommenden Jahre steigen die Schülerzahlen laut Reinbeks Schulentwicklungsplan weiter. Besuchen das Gymnasium Sachsenwaldschule derzeit 1232 Schüler, werden es 2015 bereits rund 1350 sein.