Drogerie, Getränkemarkt und Bäckerei sollen am Südring entstehen. Die Zufahrt ist noch umstritten. Kritik kommt von der Wählergemeinschaft.

Bargteheide. Am Ortseingang von Bargteheide soll ein Fachmarktzentrum entstehen. Die GAB-Projektentwicklungs GmbH & Co. KG aus dem hessischen Wettenberg möchte einen Getränke- und einen Drogeriemarkt sowie eine Bäckerei an der Hamburger Straße/Ecke Südring errichten. 1450 Quadratmeter Verkaufsfläche sind vorgesehen, 700 Quadratmeter davon allein für Drogerieartikel. Der Projektentwickler Jan Siggelkow, Geschäftsführer der Si-Real GmbH aus Berlin, stellte den Politikern das Vorhaben und ein Gutachten dazu vor.

12 000 Fahrzeug benutzten täglich den Südring. Beim Bau des Fachmarktzentrums kämen 910 Fahrzeuge dazu. In Spitzenzeiten wären das 45 pro Stunde. Das sei verkraftbar. Und da 40 Parkplätze vorgesehen seien, so der Projektentwickler, sei auch für eine ausreichende Zahl von Stellplätzen gesorgt.

Kritische Fragen kamen im Stadtplanungsausschuss jedoch im Hinblick auf die Erschließung des Geländes. Zurzeit gibt es nur eine Zu- und Abfahrt. Sie führt unmittelbar auf die Hamburger Straße (B 75) - und das auch noch ganz in der Nähe der Südring-Kreuzung. "Da ist ein Problem", sagt Bürgermeister Henning Görtz, "das muss optimiert werden." So soll es jetzt darum gehen, dass das Land eine weitere Zufahrt genehmigt, die das Fachmarktzentrum vom Südring aus erschließt. Den Vorschlag der Politik, eine gemeinsame Zufahrt mit der benachbarten Tankstelle zu bauen, lehnt der Projektentwickler ab. "Das geht nicht, weil hier der Schulweg verläuft", sagt Siggelkow. "Das ist noch nicht zu Ende gedacht", sagt dagegen der Bürgermeister. Warum nicht den Schulweg um das Gelände herum zum Südring führen? Görtz: "Dort würden die Schüler auf einen Radweg geführt und könnten die Kreuzung nutzen." Zurzeit kreuzen die Schüler direkt die Hamburger Straße und landen obendrein auf der anderen Seite, auf der es keinen Radweg gibt.

Der Projektentwickler musste sich aber auch grundsätzliche Fragen nach dem Sinn des Vorhabens anhören. Norbert Muras von der Wählergemeinschaft (WfB): "Ich weiß nicht, ob wir uns diese Planung antun müssen. Brauchen wir diese Fachmärkte wirklich?" Unterstützung bekam er aus den Reihen der Zuhörer. Ruth Kastner, die Vorsitzende der Bargteheider Grünen, meldete sich mit einem Zwischenruf zu Wort: "Sehr richtig. Wir haben ja schon Lidl auf der anderen Straßenseite und genügend Drogerien in der Innenstadt." Jan Siggelkow sieht das entspannt: " Ich habe den Eindruck, die Mehrheitsfraktionen stehen dem Vorhaben positiv gegenüber." Görtz: "Ich habe immer ein mulmiges Gefühl, wenn Einzelhandel außerhalb der Innenstadt entsteht. Aber ein weiterer Bäcker kann nicht schaden, und was den Getränkemarkt angeht, mache ich mir auch keine Sorgen." Bliebe die Frage nach der Konkurrenz für die bereits angesiedelten Drogeriemärkte.

Tatsache ist, dass es bereits einen Bebauungsplan gibt, der Einzelhandel zulässt. Dennoch muss er für das Projekt geändert werden. Dabei geht es nicht nur um die Verkehrssicherheit und die zusätzliche Zuwegung. Es geht auch darum, das Fachmarktzentrum zur Sonderfläche zu erklären. Notwendig ist das, weil der Investor keinen 25-prozentigen Anteil an Wohnungsbau plant - so wie es für das hier geltende Mischgebiet vorgeschrieben ist. "Wer soll hier wohnen?", fragt Siggelkow und verweist nun seinerseits auf die gegenüberliegende Lidl-Filiale und die hinter dem Discounter errichteten Häuser, die an die B 75 angrenzen. Siggelkow: "Ohne meterhohe Lärmschutzwände geht es hier nicht. Die Ausweisung als Mischgebiet ist nicht mehr aktuell."

Eine schwierige Verkehrsanbindung, Verzicht auf Wohnungsbau und die Frage nach dem möglichen Kaufkraftverlust für die Innenstadt - die Politiker haben einiges zu bedenken. Die Entscheidung fällt der Stadtplanungsausschuss am 9. August.