Sinfonieorchester der Sachsenwaldschule spielt in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Höhepunkt: Auftritt mit Jugendlichen aus Annecy.

Reinbek. Wer kennt es nicht: Das besondere Gefühl vor einer Klassenreise, der Abschied von den Eltern am Bus und die besondere Aufregung, in die sich auch Neugier mischt - Neugier auf das Reiseziel und die Dinge, die einen erwarten mögen.

Vor einem ebensolchen Bus, der sie auf eine Reise mitnimmt, stehen heute Morgen Schüler des Gymnasiums Sachsenwaldschule in Reinbek. Zu etwas Aufregung und einer Menge Neugier haben sie allen Grund. Denn sie brechen nicht zu einer herkömmlichen Klassenreise auf, sondern zu einer fünftägigen Reise quer durch Europa, bei der sie nicht nur neue Orte kennenlernen, sondern bei der sie vor allem klassische Konzerte geben werden.

Ein weiterer wichtiger Unterschied zu einer Klassenreise: Schüler unterschiedlicher Klassenstufen im Alter von 13 bis 20 Jahren kommen auf die Fahrt mit. Es handelt sich im die Mitglieder des renommierten Jugendsinfonieorchesters der Sachsenwaldschule. Mit von der Partie sind 42 Schüler und vier Lehrer. Unter ihnen ist Musiklehrerin Barbara Marcks, die das Orchester vor 20 Jahren gegründet hat und dirigiert. Sie macht alle zwei Jahre Konzertreisen mit dem Orchester, das sogar schon einmal vor dem Europäischen Parlament gespielt hat. Diesmal geht es zunächst nach Mühlhausen im französischen Elsass, wo die Gruppe in einer Kirche spielen wird. Weiter geht es in die Schweiz nach Basel, nach Schönwald in den Schwarzwald und schließlich zurück nach Frankreich, nach Annecy. Im dem Ort in den französischen Alpen findet das Abschlusskonzert statt, zusammen mit Schülern des Lycée de l'Albanais, das eine Partnerschule der Sachsenwaldschule ist.

+++ Land leiht Reinbek Geld für Schule und Sporthalle +++

+++ Sachsenwaldschule: Politik gibt Startschuss für Investitionen +++

"Elite machen wir hier nicht. Die Gemeinschaft ist wichtig", betont Barbara Marcks die Idee des Orchesters. Von den beeindruckenden Fähigkeiten dieser Gemeinschaft konnten sich Zuhörer der Generalprobe gleichwohl überzeugen, bei der Stücke von Haydn, Mozart, Dvorák und Tschaikowskij noch einmal geübt wurden.

"Ich freue mich am meisten darauf, in Annecy in den Bergen zu spielen", sagt Arnold Stiere am Rande der Proben. Der 16 Jahre alte Geiger ist Kapellmeister in dem Orchester. Sara Richter, 19 Jahre alt und Querflötistin, betont die besondere Atmosphäre der Konzertreisen. "Es ist sehr entspannt, die Lehrer vertrauen uns. Und wir übernehmen auch Verantwortung für die Jüngeren."

Zu denen gehört Fabian Kunze, der auf der Reise seinen 14. Geburtstag feiern wird. "Man ist aufgeregt, aber man freut sich auch sehr drauf", sagt der junge Fagottspieler.

Hans-Jürgen Otto, Lehrer und Europabeauftragter der Schule, blickt besonders auf den Abschlussabend am kommenden Mittwoch. Dann werden nicht nur junge Musiker zusammentreffen, es werden auch Schüler der Physikkurses aus Reinbek mit von der Partie sein. Sie werden Ergebnisse eines Projekts zur Windkraft präsentieren, das sie mit Schülern vom Lycée de l'Albanais erarbeitet haben. "Ich finde, das ist ein wunderbare Art, Europa mit Leben zu füllen", sagt Hans-Jürgen Otto.