Auf der A 1 bei Bargteheide und Reinfeld wird von Montag an gebaut. Die Polizei und der ADAC raten Autofahrern, Geduld zu haben.

Bargteheide. Ab kommendem Montag fließt der Verkehr auf der Autobahn 1 wieder zäh: Autofahrer müssen sich bis Ende des Jahres auf Staus und Verkehrsbehinderungen einstellen. Von Montag an wird die Fahrbahn zwischen der Anschlussstelle Bad Oldesloe und der Raststätte Buddikate in Richtung Hamburg von Grund auf erneuert. Schon Ende des Monats kommt eine zweite Großbaustelle hinzu: Dann wird die Fahrbahn zwischen dem Autobahnkreuz Lübeck und der Anschlussstelle Reinfeld in Richtung Süden gesperrt. In beiden Fällen gibt es nur noch zwei eingeengte Fahrbahnen je Richtung.

Rund 17 Millionen Euro kostet die Sanierung der beiden Abschnitte. Die 3,5 Kilometer lange Strecke um das Kreuz Bargteheide war zuletzt während des sechsspurigen Ausbaus der Autobahn in den Jahren 1966 und 1969 gründlich erneuert worden. Damit ist die übliche Nutzungsdauer von rund 30 Jahren schon lange überschritten. "Zum Teil muss auch der Untergrund der Fahrbahn saniert werden", sagt Britta Lüth vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV-SH).

Noch ist die Betondecke auf der Autobahn 20 Zentimeter dick. Das entspreche nicht mehr den durch zunehmenden Verkehr erhöhten Anforderungen. Das Erneuerungskonzept sieht deshalb eine Verstärkung auf 27 Zentimeter vor. Ein Nebenaspekt dürfte auch die Stormarner freuen, die in Autobahnnähe wohnen: Die Fahrbahn soll auch lärmtechnisch optimiert werden.

+++ Ausweichstrecken sind schnell verstopft +++

Der Verkehr wird bis zum Ende der Arbeiten - angepeilt ist der 30. November - komplett auf der Fahrbahn in Richtung Lübeck geführt. Die Anschlussstelle Bargteheide muss voraussichtlich von Mitte Mai bis Mitte August teilweise gesperrt werden: Dann ist die Ausfahrt aus Richtung Lübeck und die Auffahrt nach Hamburg nicht mehr möglich. "Dort wird der Verkehr umgeleitet", sagt Britta Lüth.

Die Polizei rechnet vor allem zu Beginn der Arbeiten mit größeren Verkehrsbehinderungen. "Anfangs müssen zum Bespiel die Markierungen angebracht werden. Da kann es sein, dass der Verkehr teilweise nur einspurig verläuft", sagt Georg Ruge, Leiter des Autobahnpolizeireviers Bad Oldesloe.

Probleme könnte es auch in der Urlaubszeit im Sommer geben. "Während der Ferien ist die Staugefahr natürlich größer", sagt Ruge. Er gehe aber davon aus, dass sich die Autofahrer mit der Zeit auf die Veränderungen einstellen. Ruge: "Die Voraussetzungen sind hier ähnlich wie bei den anderen Baustellen, die wir schon auf der A 1 hatten."

Diese Einschätzung bestätigt auch der ADAC. "Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass sich der Verkehr recht gut einpendelt, wenn die Bauarbeiten frühzeitig bekannt gegeben werden", sagt Matthias Schmitting, Sprecher des ADAC Hamburg. Viele Fahrer würden sich umorientieren. Schmitting: "Die Leute bilden Fahrgemeinschaften oder versuchen, nicht zu den Hauptverkehrszeiten unterwegs zu sein." Bei längerfristigen Bauarbeiten würden manche Berufspendler auch auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Sinnvolle Ausweichmöglichkeiten gebe es an der A 1 ohnehin nicht - abgesehen von den extra ausgeschilderten Umleitungen bei Vollsperrungen. Schmitting: "Ein Umfahren der Baustellen auf der A 1 ist nicht empfehlenswert."

Polizeichef Georg Ruge weiß, dass viele Navigationsgeräte Autofahrer bei Stau auf der A 1 über Bad Oldesloe umleiten. "Folgen die Fahrer dieser Anweisung, führt das aber nur zu einer Verlagerung des dichten Verkehrs", sagt der Chef der Autobahnpolizei. Er empfiehlt deshalb, einen kurzfristigen Stau in Kauf zu nehmen und auf der Autobahn zu bleiben. Ruge: "Das geht schneller, als einer Umleitung zu folgen." Akute Verkehrsbehinderungen werde die Autobahnpolizei über Verkehrsfunk bekannt geben.

Die zweite Großbaustelle bei Reinfeld wird Ende des Monats eingerichtet. Es werden fast sechs Kilometer für rund neun Millionen Euro saniert. Dort erfolgte der sechsspurige Ausbau 1976 und 1979 und liegt ebenfalls mehr als 30 Jahre zurück.

Seit 2003 wird die gesamte A 1 vom Kreuz Hamburg-Ost bis nach Lübeck komplett erneuert. Fünf Abschnitte wurden bereits fertiggestellt. Für 2013 plant der Landesbetrieb, den 7,2 Kilometer langen Bereich von der Anschlussstelle Reinfeld bis zur Anschlussstelle Bad Oldesloe in Richtung Hamburg zu sanieren. 2014 ist die Gegenrichtung an der Reihe. Autofahrer werden allerdings noch längere Zeit Geduld aufbringen müssen: Der letzte Teil soll 2017 fertig sein.