Mehr Sterbefälle als Geburten und Taufen, Wertewandel, Sparmentalität: Die Kirchen in Deutschland verlieren seit Jahren Mitglieder. In der Nordelbischen Kirche sank die Zahl im Dezember 2011 erstmals unter die Zwei-Millionen-Grenze. Im vergangenen Jahr traten 28 000 Hamburger und Schleswig-Holsteiner aus der evangelischen Kirche aus. Und auch mit Blick in die Zukunft scheint sich der Trend keineswegs umzukehren. Laut einer Erhebung des Heidelberger Sinus-Institut von 2011 denken deutschlandweit rund eine Million Menschen darüber nach, ihre Konfession aufzugeben.

Gut ist, dass die Kirchen nun erkennen, dass sie etwas tun müssen, um den Trend aufzuhalten. Ein Projekt, wie es die Reinbeker Gemeinden nun ins Leben gerufen haben, kann als ein Versuch gesehen werden, die verlorenen Schäfchen wieder zurückzuholen. Die, die sich einst haben konfirmieren lassen und irgendwann den Bezug zur Kirche verloren haben. Weil der Glauben in ihrem Leben an Bedeutung verloren hat und weil neben Beruf und Familie die Zeit für Gottesdienste fehlte, Freizeitangebote heute vielfältig und nicht selten in anderen Bereichen attraktiver sind.

Ob es reicht, Glaubenskurse anzubieten und Angebote mehr in der Öffentlichkeit zu präsentieren, muss sich zeigen. An der mangelnden Zeit und dem Wertewandel der jüngeren Erwachsenen ändert dies wenig.